Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
bürgerliches Trauerspiel
bürgerliches Trauerspiel, während der Aufklärung im 18. Jh. entstandene dramat. Gattung, in der das Schicksal von Menschen bürgerl. Standes gestaltet wird. In Frankreich entwickelte sich das b. T. ausgehend von der Komödie über die Comédie larmoyante zum bürgerl. Rührstück (D. Diderot), das in Dtl. von C. F. Gellert nachgebildet wurde. G. E. Lessing (»Miss Sara Sampson«, 1755; »Emilia Galotti«, 1772) knüpfte an das engl. Vorbild (G. Lillo, »Der Kaufmann von London«, 1731) an. Anschließend: Schillers »Kabale und Liebe« (1784), Dramen des Sturm und Drang, im 19. Jh. C. F. Hebbels »Maria Magdalene« (1844). Seit dem Naturalismus lässt sich das b. T. nicht mehr vom trag. Schauspiel als eigene Form abheben.
Literatur:
Benjamin, W.: Ursprung des dt. Trauerspiels, hg. v. R. Tiedemann. Frankfurt am Main 61993.
Mönch, C.: Abschrecken oder Mitleiden. Das dt. b. T. im 18. Jh. Versuch einer Typologie. Tübingen 1993.
Guthke, K. S.: Das dt. b. T. Stuttgart u. a. 51994.
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