Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
bulgarische Kunst.
bulgarische Kunst. Aus thrak. Zeit sind Hügelgräber (Kurgane) und zahlr. Goldschmiedearbeiten erhalten. Das wichtigste Denkmal aus frühester Zeit ist der »Reiter von Madara« (8. Jh.), ein lebensgroßes, in Fels gehauenes Relief, das der sassanid. Kunst nahe steht. Seit der Christianisierung stand die b. K. unter byzantin. Einfluss. Im 1. Bulgar. Reich entstanden Zentralbauten, z. T. mit vielfarbigen keram. Wandverkleidungen (Palastkirche in Preslaw; Klosterkirche Patleina), unter der byzantin. Zwischenherrschaft auch Basiliken (Sophienkirche in Ohrid [heute Makedonien], 11. Jh.; mit Fresken), im 2. Bulgar. Reich Kreuzkuppelkirchen und einschiffige tonnengewölbte Kirchen (Demetrius-Kathedrale in Weliko Tarnowo, 1185-87), auch zweistöckige Kirchenbauten (Festungskirche von Stanimaka; Kirche der Hl. Nikolaus und Panteleimon in Bojana). Größere Selbstständigkeit erreichte die Malerei in den Fresken von Bojana (1259) im Komnenenstil. Fresken im Paläologenstil finden sich in der Höhlenkirche von Iwanowo bei Russe (14. Jh.). Vom 15. bis 18. Jh. war die Kunst des Athos bestimmend. Als spezifisch bulgarisch-makedon. Kunst entwickelte sich die Holzschnitzerei. Mit der Neubelebung der b. K. im 19. Jh., an der das Rilakloster (Neubau ab 1834) besonderen Anteil hatte, erfolgte der allmähl. Anschluss an europ. Stilrichtungen. Die Baukunst orientierte sich, wie später auch die Malerei, meist an westl. Vorbildern. Volkstüml. Eigenart drückt sich am stärksten im Kunsthandwerk aus (Holzschnitzereien, Schmuck, Stickerei u. a.). Vertreter der zeitgenöss. Kunst sind die Architekten M. Sokolowski (* 1927) und G. Stoilow (* 1929), die Maler G. Baew (* 1924), S. Russew (* 1933), D. Kirow (* 1935), E. Stoitschew (* 1935) und T. Sokerow (* 1943), die Grafiker C. Nejkow (* 1929), A. Panajotowa (* 1931) und S. Stoilow (* 1944) sowie der Bildhauer G. Tschapkanow (* 1945).
Literatur:
Eckert, G.: Bulgarien. Kunstdenkmäler aus vier Jahrtausenden von den Thrakern bis zur Gegenwart. Mit einem Exkurs über die Vorgeschichte v. S. von Reden. Fotos v. J. F. Poblete. Köln 21989.
Kunstdenkmäler in Bulgarien, hg. v. R. Hootz. A. d. Bulgar. Neuausg. München u. a. 1990.
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Ansicht: bulgarische Kunst.