Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
blockfreie Staaten
blockfreie Staaten(Bewegung blockfreier Staaten), lockerer Zusammenschluss von nicht paktgebundenen Ländern und der Befreiungsorganisation PLO; umfasst 114 Mitgl. (1998), die sich trotz unterschiedl. politischer Orientierung zu den Prinzipien der Blockfreiheit (Ablehnung einer Beteiligung an Bündnissystemen) und der friedl. Koexistenz auf der Basis der Gleichberechtigung aller Staaten bekennen. An den i. d. R. alle drei Jahre stattfindenden Gipfelkonferenzen nehmen darüber hinaus weitere Länder und Organisationen mit Beobachterstatus teil (1998 erstmals offiziell Vertreter der G-7 und der EU); das jeweilige Gastgeberland übernimmt bis zur nächsten Konferenz die Präsidentschaft. Ein 1997 eingerichtetes Koordinierungsbüro in New York dient der Abstimmung aktueller Fragen; darüber hinaus bemühen sich die b. S. um eine enge Zusammenarbeit mit der Gruppe der 77. Die Bandungkonferenz (1955) gilt als Vorläufer, die Belgrader Konferenz als Gründungskonferenz der Bewegung. Bestimmten zunächst Probleme der nat. Selbstbestimmung und Entkolonialisierung während des Ost-West-Konflikts das Wirken der Bewegung, so traten seit den 1970er-Jahren v. a. entwicklungspolit. Aspekte in der Vordergrund, bes. die aus dem Nord-Süd-Konflikt erwachsene Forderung nach einer »neuen Weltwirtschaftsordnung«. Das Gipfeltreffen 1992 in Jakarta widmete sich v. a. der Neuorientierung der Bewegung angesichts der Auflösung der alten Machtblöcke und einer Stärkung der Dritten Welt. Auf ihrem Gipfeltreffen in Cartagena (Kolumbien) sprachen sich 1995 die b. S. u. a. für größere Mitspracherechte im Sicherheitsrat der UN, für einen fairen Welthandel und verstärkten Umweltschutz sowie gegen neokoloniale und protektionist. Tendenzen aus. In ihrer »Deklaration von Durban« (Südafrika, 1998) riefen die Teilnehmer zur Einberufung einer internat. Konferenz zur Terrorismusbekämpfung auf, kritisierten die Folgen der Globalisierung und forderten eine weltweite Abrüstung von Nuklearwaffen sowie eine Fortsetzung des Nord-Süd-Dialogs.
blockfreie Staaten(Bewegung blockfreier Staaten), lockerer Zusammenschluss von nicht paktgebundenen Ländern und der Befreiungsorganisation PLO; umfasst 114 Mitgl. (1998), die sich trotz unterschiedl. politischer Orientierung zu den Prinzipien der Blockfreiheit (Ablehnung einer Beteiligung an Bündnissystemen) und der friedl. Koexistenz auf der Basis der Gleichberechtigung aller Staaten bekennen. An den i. d. R. alle drei Jahre stattfindenden Gipfelkonferenzen nehmen darüber hinaus weitere Länder und Organisationen mit Beobachterstatus teil (1998 erstmals offiziell Vertreter der G-7 und der EU); das jeweilige Gastgeberland übernimmt bis zur nächsten Konferenz die Präsidentschaft. Ein 1997 eingerichtetes Koordinierungsbüro in New York dient der Abstimmung aktueller Fragen; darüber hinaus bemühen sich die b. S. um eine enge Zusammenarbeit mit der Gruppe der 77. Die Bandungkonferenz (1955) gilt als Vorläufer, die Belgrader Konferenz als Gründungskonferenz der Bewegung. Bestimmten zunächst Probleme der nat. Selbstbestimmung und Entkolonialisierung während des Ost-West-Konflikts das Wirken der Bewegung, so traten seit den 1970er-Jahren v. a. entwicklungspolit. Aspekte in der Vordergrund, bes. die aus dem Nord-Süd-Konflikt erwachsene Forderung nach einer »neuen Weltwirtschaftsordnung«. Das Gipfeltreffen 1992 in Jakarta widmete sich v. a. der Neuorientierung der Bewegung angesichts der Auflösung der alten Machtblöcke und einer Stärkung der Dritten Welt. Auf ihrem Gipfeltreffen in Cartagena (Kolumbien) sprachen sich 1995 die b. S. u. a. für größere Mitspracherechte im Sicherheitsrat der UN, für einen fairen Welthandel und verstärkten Umweltschutz sowie gegen neokoloniale und protektionist. Tendenzen aus. In ihrer »Deklaration von Durban« (Südafrika, 1998) riefen die Teilnehmer zur Einberufung einer internat. Konferenz zur Terrorismusbekämpfung auf, kritisierten die Folgen der Globalisierung und forderten eine weltweite Abrüstung von Nuklearwaffen sowie eine Fortsetzung des Nord-Süd-Dialogs.