Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Bürger
I Bürger, früher meist nur der freie, vollberechtigte Einwohner (lat. civis, urbanus) einer Stadt, im Unterschied zu den Unfreien, Halbfreien, Beisassen, unter Sonderrecht stehenden Gästen u. Ä.; die B.-Eigenschaft bedeutete eine erwerbbare und verleihbare Rechtsstellung (Bürgertum). Das Wort B., frz. citoyen, ist seit der Frz. Revolution gleichbedeutend mit Staats-B. (Staatsangehörigkeit, Wahlrecht).
II Bụ̈rger,
1) Gottfried August, Dichter, * Molmerswende (Landkr. Mansfelder Land) 31. 12. 1747, ✝ Göttingen 8. 6. 1794; wurde 1772 Justizamtmann in Altengleichen bei Göttingen, 1789 Professor der Ästhetik in Göttingen. Zu seinen Schülern zählte A. W. Schlegel. - B. hat, v. a. durch seine »Lenore« (1773), der dt. Ballade den Rang hoher Poesie gegeben (ferner u. a.: »Das Lied vom braven Mann«, »Der wilde Jäger«). Sein Ziel war die Vereinigung von Bildungs- und Volksdichtung, Kunst- und Naturpoesie. Er nahm durch seine Prosaübersetzung des »Macbeth« (1782) an der Shakespeare-Rezeption teil und übertrug die »Wunderbaren Reisen des Freiherrn von Münchhausen« (1786) nach einer engl. Vorlage R. E. Raspes erweitert ins Deutsche zurück.
Literatur:
Häntzschel, G.: G. A. B. München 1988.
G. A. B. (1747-1794). Beiträge der Tagung zu seinem 200. Todestag, hg. v. W. Beutin u. Th. Bütow. Frankfurt am Main u. a. 1994.
2) Max, Internist, * Hamburg 16. 11. 1885, ✝ Leipzig 5. 2. 1966; war ab 1931 Prof. in Bonn, 1937-57 in Leipzig; begründete die neuzeitl. Geriatrie (»Altern und Krankheit«, 1947).
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