Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Büchner
Büchner,1) Georg, Dramatiker, * Goddelau (heute zu Riedstadt, bei Darmstadt) 17. 10. 1813, ✝ Zürich 19. 2. 1837, Bruder von 2); studierte Naturwiss., Medizin und Philosophie, nahm als entschiedener Gegner der Reaktion 1834 an den polit. Kämpfen in Hessen teil, schrieb die sozialist. Flugschrift »Der hessische Landbote« und floh 1835 nach Straßburg, dann nach Zürich; dort wurde er Dozent für Anatomie. Mit seinen Hauptwerken nimmt er als Vorläufer von Naturalismus und Expressionismus eine singuläre Stellung in der dt. Literatur des 19. Jh. ein: »Dantons Tod« (1835) ist eine mit scharfem Realismus und visionärer Ausdruckskraft gestaltete Revolutionstragödie, »Woyzeck« (handschriftlich hinterlassen, UA 1913; als Oper »Wozzeck« von A. Berg) die Tragödie des kleinen Mannes mit konzentrierter Sprachgebung für dumpfe kreatürl. Existenz und existenzielle Angst. Handschriftlich hinterließ B. ferner das der dt. und frz. Romantik verpflichtete Lustspiel »Leonce und Lena« (UA 1885). Das Novellenfragment »Lenz« (Erstausg. 1842) zeichnet die Schizophrenie des Sturm-und-Drang-Dichters J. M. R. Lenz nach. - Der Georg-Büchner-Preis, ein Literaturpreis (seit 1923), wird von der Dt. Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt, verliehen.
Literatur:
Hauschild, J.-Chr.: G. B. Biographie. Stuttgart u. a. 1993.
2) Ludwig, Arzt und Philosoph, * Darmstadt 29. 3. 1824, ✝ ebd. 1. 5. 1899, Bruder von 1); einer der populärsten Vertreter eines radikalen naturwiss. Materialismus: eigenständig sei allein die Materie, die Seele wird auf physiolog. beschreibbare Gehirnfunktionen reduziert; Hauptwerk: »Kraft und Stoff« (1855).
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