Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Böll
Bọ̈ll,Heinrich, Schriftsteller, * Köln 21. 12. 1917, ✝ Langenbroich (heute zu Kreuzau) 16. 7. 1985; schrieb zunächst Romane und Erzählungen über Krieg und Nachkriegszeit, realist. Schilderungen seel. und materieller Not: »Der Zug war pünktlich« (1949), »Wo warst du, Adam?« ( 1951); kritisierte dann Missstände der westdt. Gesellschaft, etwa die Herrschaft der Wohlstandsideologie und des konformist. Denkens, bes. auch einen etablierten Katholizismus (»Ansichten eines Clowns«, 1963). Positiv gesehen werden einfache Menschen und individualist. Außenseiter. Breiter angelegte Versuche der Zeitdarstellung sind »Billard um halb zehn« (1959) und »Gruppenbild mit Dame« (1971). Viele Werke B.s sind satirisch angelegt. Neben Romanen (»Und sagte kein einziges Wort«, 1953; »Haus ohne Hüter«, 1954; »Fürsorgl. Belagerung«, 1979; »Frauen vor Flußlandschaft«, 1985) und Erz. (»Das Brot der frühen Jahre«, 1955; »Irisches Tagebuch«, 1957; »Doktor Murkes gesammeltes Schweigen«, 1958; »Entfernung von der Truppe«, 1964; »Ende einer Dienstfahrt«, 1966; »Die verlorene Ehre der Katharina Blum«, 1974; »Das Vermächtnis«, 1981; »Die Verwundung«, 1983) verfasste B. Hörspiele, Lyrik (»Wir kommen weither«, hg. 1986), Dramen, Reden, Aufsätze (»Berichte zur Gesinnungslage der Nation«, 1975; »Ein- und Zusprüche. Schriften, Reden und Prosa. 1981-1983«, 1984; »Die Fähigkeit zu trauern. Schriften und Reden 1983-1985«, hg. 1986). B. war 1971-74 Präs. des internat. P. E. N.-Clubs. 1967 erhielt er den Georg-Büchner-Preis, 1972 den Nobelpreis für Literatur. B. engagierte sich u. a. auch in der Friedensbewegung.
Literatur:
Sowinski, B.: H. B. Stuttgart u. a. 1993.
Reich-Ranicki, M.: Mehr als ein Dichter. Über H. B. Neuausg. München 1994.
H. B. Bilder eines Lebens, hg. v. H. Scheurer. Köln 1995.
Schröter, K.: H. B. Reinbek 55.-57. Tsd., 91995.
Das Werk H. B.s. Bibliographie mit Studien zum Frühwerk, hg. v. W. Bellmann. Opladen 1995.
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