Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Bären
Bären, 1) (Ursidae), Landraubtiere in Europa, Asien und Amerika; Körperlänge etwa 1-3 m, Körpergewicht bis 780 kg; plumpe Tiere mit kurzem, dickem Hals, relativ kurzen Beinen und kurzem bis rudimentärem Schwanz; Sohlengänger mit nicht einziehbaren Krallen; Geruch und Gehör gut entwickelt; Reißzähne nur schwach ausgebildet, dafür breite Backenzähne (Alles- bzw. Pflanzenfresser); in kalten Gebieten öfter unterbrochene Winterruhe.Der südamerikan. Brillen- oder Andenbär (Tremarctos ornatus) ist schwarz mit wechselnd großer Brillenzeichnung. Der in Hinterindien, Borneo und Sumatra lebende Malaien- oder Sonnenbär (Helarctos malayanus) ist der kleinste Bär (140 cm lang) und ein guter Kletterer. Der Lippenbär (Melursus ursinus) lebt in den Wäldern Vorderindiens und Sri Lankas, ernährt sich von Insekten. Der Asiat. Schwarz-, Tibet-, Himalaja- oder Kragenbär (Ursus thibetanus) lebt bis in Höhen von 4 000 m; er ist schwarz oder rotbraun, mit weißem V oder Y auf der Brust. Der Amerikan. Schwarzbär oder Baribal (Ursus americanus) ist schwarz mit braungelber Schnauzenspitze. Der Braunbär (Ursus arctos) war noch im MA. in Dtl. weit verbreitet, ist heute aber bes. auf Skandinavien, Russland und Südosteuropa beschränkt; wenige Tiere leben noch in den italien. Alpen und in den Abruzzen. Der nordamerikan. Grislibär (Ursus arctos horribilis) und der bis zu 3 m lange Alaska- oder Kodiakbär (Ursus arctos middendorffi) sind die größten Landraubtiere. Der Eisbär (Ursus maritimus) lebt im Nordpolargebiet und ist ein guter Schwimmer und Taucher. Ausgestorben ist der Höhlenbär. Die Wasch-B., Nasen-B. u. a. gehören zu den Kleinbären. Nicht zu den B. gehören auch Pandas und Koala.Der Bärenkult ist seit der mittleren Altsteinzeit nachweisbar (Höhlenbilder) und war von den Lappen über die sibir. Volksstämme und Ainu bis zu den Indianern Nordamerikas verbreitet; die Vorstellung von der Abstammung des Menschen oder einzelner Helden von B. ist als Märchenmotiv erhalten; Zähne und Krallen von B. wurden als Amulett getragen und sollten »Bärenkräfte« verleihen.
Literatur:
H.-A. Treff, Bärenstark. Natur- u. Kulturgesch. des Bären, hg. v. Beiträge v. K. Ellmauer u. a. München 1995.
2) die Schmetterlingsfamilie Bärenspinner.
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