Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Bulgaren
Bulgaren, südslaw. Volk (etwa 8,7 Mio. B.) in Bulgarien, als Minderheit auch in O-Serbien; ein im 7. Jh. entstandenes Mischvolk aus romanisierten Thrakern, Slawen und dem Turkvolk der Protobulgaren; in der Mehrzahl Bulgarisch-Orthodoxe, eine Minderheit bekennt sich zum Islam.
Die bulgarische Volkskultur ist vorwiegend balkanslawisch geprägt; erst im 18., bes. aber im 19. Jh. nach Ende der Osmanenherrschaft (1393/96-1878) machten sich westeurop. Einflüsse geltend, und nach 1945 führte das sozialist. System zu Übergangs- und Mischformen vieler Traditionen. In der Architektur waren die nordbulgar. Erdhütten charakteristisch, sonst auch Fachwerkbauweise mit seitl. Laubengängen. Die Volkstrachten mit geschnürten Opanken (Schuhe) und den dicken Wollstrümpfen, die Pelzmützen der Männer und die weißen, an Kragen und Ärmeln bestickten Blusen der Frauen, oft ergänzt durch Schürze(n), Überrock und ein vorn zugeknöpftes Überkleid, werden heute nur noch bei festl. oder folklorist. Anlässen getragen. Im religiösen und Lebenslaufbrauchtum überlebten, bes. bei Geburts-, Hochzeits- und Begräbnisritualen, z. T. noch archaische Überlieferungen aus versch. Schichten.
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