Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Budapest
Bụdapest[ungar. 'budɔpɛʃt], Hptst. von Ungarn, 2 Mio. Ew.; beiderseits der Donau, die hier das Ungar. Mittelgebirge verlässt und in die Tiefebene fließt; Verwaltungs-, Wirtschafts-, Verkehrs- und kultureller Mittelpunkt Ungarns, Sitz der Ungar. Akademie der Wiss.; B. hat zahlr. Hochschulen (darunter sechs Univ. und die Franz-Liszt-Akademie für Musik), Bibliotheken, Museen, Opernhäuser und Theater, botan. und zoolog. Garten sowie Messen und Festspiele. Etwa 40 % der ungar. Ind.produktion (Maschinen-, Fahrzeug- und Schiffbau, feinwerktechn., chemisch-pharmazeut. und Textilind.) kommen aus B. Die Stadt hat einen modernen Donauhafen (Csepel), sechs Straßen- und zwei Eisenbahnbrücken über die Donau, internat. Flughafen (Ferihegy) und die zweitälteste U-Bahn Europas (nach London). B. besitzt 123 erschlossene Thermalquellen.- B. besteht aus zwei Teilen. Rechts der Donau liegt an den Hängen der Kalkberge Buda (dt. Ofen), mit der Burg, der got. Matthias-(Krönungs-)Kirche, dem alten Rathaus und vielen Regierungsgebäuden auf dem Burgberg (150 m) und der Fischerbastei (neuroman. Anlage von 1901-05) am Steilhang zur Donau. Links der 260-635 m breiten Donau breitet sich Pest aus, mit enger Altstadt (Burgviertel und Uferzone der Donau wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt), jetzt Geschäftsstadt. Aus dem Klassizismus stammt das einheitl. Stadtbild mit großzügig angelegten Ring- und Radialstraßen und größeren Grünflächen. Hier liegen viele, meist jüngere Prachtbauten: Parlament (an der Donau), Sankt-Stephans-Kirche, Nationalgalerie. Im N und S liegen junge Industriestadtteile, nach W erstrecken sich Villensiedlungen ins Budaer Bergland.
Geschichte: B. liegt an der Stelle des spätröm. Aquincum. Nach Mongoleneinfällen (1241) entstand 1247 die erste Königsburg, neben ihr zwei Stadtgemeinden, Buda und Pest. Buda entwickelte sich dann zur bedeutendsten Stadt Ungarns; es wurde 1541 (Pest bereits 1526) von den Türken erobert, denen es die Habsburger erst 1686 entrissen. Nach 1800 überflügelte Pest die Schwesterstadt. Während der ungar. Revolution von 1848/49 wurden die Städte zweimal von den Österreichern besetzt. Erst 1872 wurden die Städte vereinigt, 1880 zählte die Stadt rd. 400 000 Ew., ihre Zahl stieg bis 1920 auf 1,2 Mio. Im Zweiten Weltkrieg und während des Aufstandes vom Okt. 1956 erlebte die Stadt schwere Zerstörungen.
Literatur:
E. Lichtenberger Stadtverfall u. Stadterneuerung in B., Beiträge v. u. a. Wien 1994.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Budapest