Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Buch
I Buch, materiell ein größeres Schrift- oder Druckwerk aus miteinander verbundenen Blättern oder Bogen, in eine Einbanddecke oder in einen Umschlag eingefügt; meist aus Papier, im MA. auch aus Pergament; seiner Funktion nach eine graf. Materialisierung geistig-immaterieller Inhalte zum Zweck ihrer Erhaltung, Überlieferung und Verbreitung in der Gesellschaft. Nach der Bogenfaltung unterscheidet man die nur näherungsweise eine Größe angebenden bibliograph. Formate: Folio, Quart, Oktav, Duodez und Sedez. B.-Arten sind das in Leder (Halbleder), Leinen (Halbleinen) oder als Festeinband mit anderem Material gebundene und das broschierte B. (Paperback, Taschenbuch).
Geschichte: Die B. der Babylonier und Assyrer bestanden aus gebrannten Tontafeln, die der Inder aus zusammengeschnürten Palmblättern, Ägypter, Griechen und Römer hatten Papyrusrollen. Seit dem 3. Jh. v. Chr. kam, wohl in Kleinasien (Pergamon), neben dem Papyrus das Pergament auf, das später im Abendland für lange Zeit der einzige Beschreibstoff war. Mit dem Pergament setzte sich die flache, viereckige Buchform aus Lagen von gefalteten Pergamentblättern (Codex) allgemein durch. Des hohen Preises wegen wurde das Pergament nach Entfernung der ersten Schrift noch einmal beschrieben (Palimpsest). Im MA. wurden die B. von Mönchen, später von Lohnschreibern geschrieben (Handschrift), ausgeschmückt (Buchmalerei) und mit kostbaren Einbanddecken versehen. Das im 8. Jh. durch die Araber aufgekommene, aber erst seit dem 13./14. Jh. im Abendland gebräuchl. Papier verbilligte die B.-Herstellung. Mit der Erfindung des Buchdrucks und der Einführung graf. Verfahren der Illustration (Holzschnitt, später Kupferstich, Lithographie, photomechan. Reproduktion) wurde das B. allmählich Massenartikel.
Die ersten gedruckten B. (Inkunabeln, Wiegendrucke) suchten noch die Handschriften nachzuahmen. Aber seit dem 16. Jh. löste sich die Gestalt des gedruckten B. allmählich vom Vorbild des geschriebenen Codex, das Titelblatt wurde um 1520 üblich. Im Wesentlichen blieb die Herstellung des B. bis zu Beginn des 19. Jh. unverändert, bis maschinelle Methoden eingeführt wurden; der Ende des 18. Jh. beginnende Anstieg der B.-Produktion setzt sich bis heute fort (u. a. Einführung des Photo- und Lichtsatzes, Desktop-Publishing). Im Kulturleben der Menschheit ist das B. eine der bedeutungsvollsten Erscheinungen überhaupt.
Literatur:
Funke, F.: Buchkunde. Ein Überblick über die Geschichte des B.es. München u. a. 51992.
Janzin, M. u. Güntner, J.: Das B. vom B. 5 000 Jahre Buchgeschichte. Hannover 1995.
II Buch,
1) Hans Christoph, Schriftsteller, * Wetzlar 13. 4. 1944; schrieb politisch-polem. Publizistik, später v. a. Erzählungen, in denen Dokumentarisches und Fiktives kunstvoll miteinander verknüpft sind (»Traum am frühen Morgen«, 1996).
2) Leopold von, Freiherr von Gellmersdorf, Geologe und Paläontologe, * Schloss Stolpe bei Angermünde 26. 4. 1774, ✝ Berlin 4. 3. 1853; erkannte die Horizontbeständigkeit und chronolog. Bedeutung der Versteinerungen und prägte den Begriff »Leitfossil«; Anhänger des Vulkanismus.
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