Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Brücken
Brücken,Bauwerke zur Überführung eines Verkehrsweges, einer Wasserleitung u. a. über ein Hindernis. Der Unterbau (Fundamente, Pfeiler, Widerlager) überträgt alle Lasten einschl. Eigengewicht auf den Baugrund. B.-Pfeiler werden i. d. R. aus Mauerwerk, Stahlbeton, Spannbeton oder Stahl hergestellt. Der Überbau oder das Tragwerk überträgt alle Lasten (Eigengewicht, Verkehrslasten, Wind, Schnee) über die Auflager auf Pfeiler und Widerlager. Bei Stahlbeton- und Spannbeton-B. bilden Überbau und Unterbau oft ein untrennbares Ganzes. B. lassen sich einteilen in feste und bewegl. B., nach der stat. Wirkungsweise des Tragwerks, der Ausführungsform der Hauptträger (Vollwand, Fachwerk-, Rohr-, Kastenträger), der Anordung der Fahrbahn, nach dem Verwendungszweck oder nach dem Baustoff.
Konstruktionsarten: Bei Balken-B. sind die Hauptträger in stat. Sinn als einfache oder durchlaufende Balken ausgebildet. Sie üben bei lotrechten Lasten nur lotrechte Auflagerdrücke aus. Das Haupttragwerk der Bogen-B. sind Bögen, in denen vorwiegend Druckspannungen entstehen. Bei lotrechter Belastung werden vertikale und horizontale Kräfte an die Auflage abgegeben. Stabbogen-B. sind Balken-B. mit darüber gespannten Bögen. Bei den Schrägseil-B. wird der Balken durch schräg geführte Seile gegen Pylone abgespannt. Bei den Zügelgurt-B. ist ein dritter Hängegurt auf einem großen Bereich der B. vorhanden. Bei den Hänge-B. besteht der tragende Teil aus einem Hängegurt (Kabel, früher auch Kette) zw. hohen Pylonen, der die gesamte Last aufnimmt und nur auf Zug beansprucht wird.Feste B.: Holz-B. dienen fast nur noch als Behelfs-, Not- und Kriegsbrücken. Spannweiten bis 20 m erreicht man durch Balken-B. mit zusammengesetzten Tragbalken. Stein-B. aus Naturstein- oder Ziegelmauerwerk werden fast immer als Gewölbe ausgeführt. Stahl-B. sind in der Regel Balken- oder Bogen-B. (Stützweiten bis zu 500 m) sowie Zügelgurt-, Schrägseil- oder Hänge-B. (Stützweiten bis 1 000 m und mehr). Die Hauptglieder der Stahl-B. sind die Hauptträger, Fahrbahngerippe, Quer- und Längsverbände und Auflager. Vollwandbalkenträger bestehen aus genieteten oder verschweißten Stegblechen von 10-20 mm Dicke und bis 10 m Höhe. Haben die Hauptträger Gelenke, spricht man von Krag- oder Auslegerbrücken. Bei Fachwerkhauptträgern werden die Querträger in Knotenpunkten gelagert. Die Längsverbände (Windverbände) und die Querverbände verbinden die Hauptträger in Längs- und Querrichtung zu einem steifen räuml. Tragsystem. Bremsverbände dienen zur Überleitung von Brems- und Anfahrkräften in die Hauptträger und Lager. Bei Verbund-B. besteht die Fahrbahntafel aus Stahlbeton, die Hauptträger der B. aus Stahl. Beide sind durch Dübel so verbunden, dass sie als einheitl. Tragwerk wirken. Stahlbeton- und Spannbeton-B. mit Stützweiten bis zu 300 m haben in den letzten Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung gewonnen. Balken- und Rahmen-B. aus Stahlbeton haben meist nur mittlere Spannweiten, Bogen-B. größere. Die verschiedensten B.-Systeme können mit Spannbeton bis zu größten Spannweiten ausgeführt werden, als Vollwand- wie auch als Fachwerkbrücken.Bewegliche B.: Sie haben einen Überbau, der die Durchfahrt unter der B. durch Bewegung des Tragwerks vergrößert oder ganz freigeben kann. Die Tragkonstruktion besteht aus Stahl, der Fahrbahnbelag aus Stahl oder Holz. Älteste Form ist die Zug-B. Bewegl. B. werden bes. im Flachland und bei Hafeneinfahrten gebaut. Dreh-B. besitzen einen senkrechten Zapfen, den Königsstuhl, um den sich der Überbau dreht. Bei Klapp-B. wird der ein- oder zweiteilige Überbau um eine waagerechte Achse nahe dem Schwerpunkt des bewegl. Teils hochgeklappt. Bei Hub-B. wird der Überbau an Seilen oder Ketten durch Gegengewichte hochgezogen oder durch hydraul. Antrieb und Schwimmer unmittelbar emporgehoben. Die Durchfahrt von Roll- oder Schiebe-B. wird durch waagerechte Verschiebung des Überbaues in Richtung der B.-Achse geöffnet.
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