Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Bruno
I Bruno,Heilige:
1) B. I. (Brun I.), * 925, ✝ Reims 11. 10. 965; Bruder Ottos d. Gr., wurde 951 Kanzler, 953 Erzbischof von Köln und Verwalter des Herzogtums Lothringen; einer der bedeutendsten Vertreter des otton. Reichskirchensystems; Tag: 11. 10.
2) B. von Köln, * Köln um 1032, ✝ La Torre (Kalabrien) 6. 10. 1101; Gründer des Ordens der Kartäuser; Tag: 6. 10.
3) B. von Querfurt, * um 947, ✝ in Sudauen (Ostpreußen) 9. 3. (14. 2.?) 1009; missionierte in Ungarn, Russland, Polen; Tag: 9. 3.
II Bruno,
Giordano, eigtl. Filippo B., italien. Naturphilosoph, * Nola (bei Neapel) 1548, ✝ Rom 17. 2. 1600; seit 1563 Dominikaner in Neapel; fiel 1592 in die Hände der Inquisition, die ihm v. a. wegen seiner Lehren von der Unendlichkeit der Welt und der Vielheit und Gleichwertigkeit der Weltsysteme den Prozess machte. Nach siebenjähriger Haft wurde er auf dem Scheiterhaufen verbrannt. B. stand unter dem Einfluss des scholast. Aristotelismus, von Lukrez, Plotin und Nikolaus von Kues. Er vertrat das kopernikan. Weltsystem und eine pantheist. Lehre von der Weltseele. Seine metaphys. Kosmologie hatte entscheidende Konsequenzen für die Anthropologie (Mensch als Mikrokosmos, subjektiv-individuell erfahrene Gegenwart Gottes); B. hatte weit reichende Wirkung u. a. auf Goethe, Herder und Schelling.
Literatur:
Firpo, L.:Il processo di G. B. Neuausg. Rom 1993.
G. B. Tragik eines Unzeitgemäßen, hg. v. W. Hirdt. Tübingen 1993.
Kirchhoff, J.: G. B. Reinbek 18.-20. Tsd. 1993.
Ulbrich, H.-J. u. Wolfram, M.: G. B. Dominikaner, Ketzer, Gelehrter. Würzburg 1994.
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