Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Brille
Brille[urspr. Bez. für das einzelne Augenglas (nach dem Beryll, der in geschliffener Form als Linse verwendet wurde)], Vorrichtung aus einem Traggestell mit Ohrenbügeln (meist aus Metall und/oder Kunststoff) und zwei miteinander durch eine »Fassung« oder durch Beschläge verbundenen B.-Gläsern zur Verbesserung des Sehvermögens, bes. zum Ausgleich von Brechungsfehlern des Auges (Korrektions-B.). Dem Schutz des Auges dienen Schutzbrillen, die häufig Gläser ohne opt. Wirkung enthalten.Arten von B.-Gläsern mit opt. Wirkung (wobei der Brechwert der Linsen in Dioptrien gemessen wird): Achsensymmetr. B.-Gläser sind 1. sphär. Gläser mit beiderseits kugelförmig gekrümmten Oberflächen. Dabei sammeln Plusgläser (konvexe Linsen) parallel auffallende Strahlen zu einem Vereinigungspunkt und werden daher bei Über- bzw. Weitsichtigkeit und Alterssichtigkeit verwendet. Minusgläser (konkave Linsen) zerstreuen ein parallel auffallendes Strahlenbündel und werden nur bei Kurzsichtigkeit verwendet. 2. Asphär. Gläser mit einer nicht kugelförmigen Oberfläche werden v. a. als Stargläser verwendet. Die zweite Fläche kann sphärisch oder torisch (tonnenförmig) sein.Achsenunsymmetr. B.-Gläser sind 1. astigmat. Gläser (Zylindergläser), meist Kombinationen einer sphär. und einer tor. (Torus) Fläche mit einer jeweils anderen opt. Wirkung zur Korrektur des Astigmatismus (Abbildungsfehler), und 2. prismat. Gläser. Bei diesen ist ein Prisma (Glaskeil) bestimmter Stärke und Basislage aufgeschliffen. Sie dienen zur Unterstützung oder der Wiederherstellung des binokularen Sehens vorwiegend bei Stellungsanomalien des Auges (Schielen). 3. Sind in einem B.-Glas zwei oder drei opt. Wirkungen für versch. Sehentfernungen vereinigt, so spricht man von Zwei- bzw. Dreistärkengläsern (Bi- bzw. Trifokalgläser). Der Übergang vom Fern- zum Nahteil erfolgt hierbei stufenweise, bei Gleitsicht- oder Progressivgläsern dagegen kontinuierlich. Diese sog. Mehrstärken- oder Panfokalgläser gleichen bei Alterssichtigen das verringerte Akkommodationsvermögen aus. 4. Lentikulargläser (Tragrandgläser) weisen - bei eingeschränktem zentralem Sehteil und dünn geschliffenem Randteil - starke opt. Plus- oder Minuswirkung auf.Moderne B.-Gläser sind meist konvex-konkav gekrümmt (Menisken); die konkave Hohlseite des B.-Glases ist dem Auge zugewandt. Bei entspiegelten B.-Gläsern werden störende Reflexe durch eine aufgedampfte, hauchdünne, unsichtbare Schicht beseitigt. Phototrope Gläser dunkeln infolge ihres Gehalts an Silberhalogeniden bei Lichteinfall nach und hellen im Dunkeln wieder auf. Anstelle einer B. können in vielen Fällen Kontaktlinsen zur Korrektur von Sehfehlern getragen werden.
▣ Literatur:
Reiner, J.: Auge u. B. Beiträge zur Optik des Auges u. der B. Stuttgart 41987.
Brille[urspr. Bez. für das einzelne Augenglas (nach dem Beryll, der in geschliffener Form als Linse verwendet wurde)], Vorrichtung aus einem Traggestell mit Ohrenbügeln (meist aus Metall und/oder Kunststoff) und zwei miteinander durch eine »Fassung« oder durch Beschläge verbundenen B.-Gläsern zur Verbesserung des Sehvermögens, bes. zum Ausgleich von Brechungsfehlern des Auges (Korrektions-B.). Dem Schutz des Auges dienen Schutzbrillen, die häufig Gläser ohne opt. Wirkung enthalten.Arten von B.-Gläsern mit opt. Wirkung (wobei der Brechwert der Linsen in Dioptrien gemessen wird): Achsensymmetr. B.-Gläser sind 1. sphär. Gläser mit beiderseits kugelförmig gekrümmten Oberflächen. Dabei sammeln Plusgläser (konvexe Linsen) parallel auffallende Strahlen zu einem Vereinigungspunkt und werden daher bei Über- bzw. Weitsichtigkeit und Alterssichtigkeit verwendet. Minusgläser (konkave Linsen) zerstreuen ein parallel auffallendes Strahlenbündel und werden nur bei Kurzsichtigkeit verwendet. 2. Asphär. Gläser mit einer nicht kugelförmigen Oberfläche werden v. a. als Stargläser verwendet. Die zweite Fläche kann sphärisch oder torisch (tonnenförmig) sein.Achsenunsymmetr. B.-Gläser sind 1. astigmat. Gläser (Zylindergläser), meist Kombinationen einer sphär. und einer tor. (Torus) Fläche mit einer jeweils anderen opt. Wirkung zur Korrektur des Astigmatismus (Abbildungsfehler), und 2. prismat. Gläser. Bei diesen ist ein Prisma (Glaskeil) bestimmter Stärke und Basislage aufgeschliffen. Sie dienen zur Unterstützung oder der Wiederherstellung des binokularen Sehens vorwiegend bei Stellungsanomalien des Auges (Schielen). 3. Sind in einem B.-Glas zwei oder drei opt. Wirkungen für versch. Sehentfernungen vereinigt, so spricht man von Zwei- bzw. Dreistärkengläsern (Bi- bzw. Trifokalgläser). Der Übergang vom Fern- zum Nahteil erfolgt hierbei stufenweise, bei Gleitsicht- oder Progressivgläsern dagegen kontinuierlich. Diese sog. Mehrstärken- oder Panfokalgläser gleichen bei Alterssichtigen das verringerte Akkommodationsvermögen aus. 4. Lentikulargläser (Tragrandgläser) weisen - bei eingeschränktem zentralem Sehteil und dünn geschliffenem Randteil - starke opt. Plus- oder Minuswirkung auf.Moderne B.-Gläser sind meist konvex-konkav gekrümmt (Menisken); die konkave Hohlseite des B.-Glases ist dem Auge zugewandt. Bei entspiegelten B.-Gläsern werden störende Reflexe durch eine aufgedampfte, hauchdünne, unsichtbare Schicht beseitigt. Phototrope Gläser dunkeln infolge ihres Gehalts an Silberhalogeniden bei Lichteinfall nach und hellen im Dunkeln wieder auf. Anstelle einer B. können in vielen Fällen Kontaktlinsen zur Korrektur von Sehfehlern getragen werden.
▣ Literatur:
Reiner, J.: Auge u. B. Beiträge zur Optik des Auges u. der B. Stuttgart 41987.