Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Bretagne
Bretagne[brə'taɲ] die, nordwestl. Halbinsel Frankreichs, am Atlantik, ein Rumpfgebirge bis zu 384 m Höhe mit stark gegliederter, felsiger Küste; fast rein ozean. Klima mit milden, regenreichen Wintern und relativ kühlen, trockenen Sommern. Das Innere ist z. T. von Heiden, Mooren und Wäldern bedeckt und nur schwach besiedelt. In geschützten, fruchtbaren Beckenlandschaften, gekennzeichnet durch wallartige Hecken (Bocage) und Streusiedlungen, wird Getreide- und Viehwirtschaft betrieben; wichtiger Butter- und Käselieferant. An der warmen Südküste Anbau von Spezialkulturen (Saat- und Frühkartoffeln, Artischocken, Erdbeeren); Fischerei (Sardinen, Thunfisch, Kabeljau, Austern, Muscheln); Abbau von Kaolin; Maschinen- und Fahrzeugbau, Möbel- und Bekleidungsind., elektrotechn. und elektron. Ind.; bed. Fremdenverkehr. Die heutige Region B. umfasst die Dép. Côtes d'Armor, Finistère, Ille-et-Vilaine und Morbihan; 27 209 km2, (1995) 2,86 Mio. Ew.; Hauptstadt ist Rennes.
Geschichte: 56 v. Chr. unterwarf Cäsar das keltisch besiedelte Gebiet, das als Armorica Teil des röm. Galliens wurde. Im 5./6. Jh. n. Chr. ließen sich Briten (Brittones, Bretonen) in der B. nieder. Seit dem 9. Jh. unter einem Grafengeschlecht, dem 1297 der frz. Herzogtitel verliehen wurde, konnte die B. als letztes großes Lehnsfürstentum durch Heirat Frankreich einverleibt werden (1532), behielt aber Sonderrechte bis zur Frz. Revolution. Während der Revolution war die B. Schauplatz eines blutigen Bürgerkrieges (Chouans). - Im 20. Jh. kam es zu militanten Autonomiebestrebungen.
Literatur:
Rother, A.: B. Köln 1995.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Bretagne