Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Breschnew
Brẹschnew,Leonid Iljitsch, sowjet. Politiker, * Kamenskoje (heute Dnjeprodserschinsk) 19. 12. 1906, ✝ Moskau 10. 11. 1982; ab 1952 Mitgl. des ZK der KPdSU und ab 1957 des Parteipräsidiums, war 1960-64 und erneut ab 1977 Vors. des Präsidiums des Obersten Sowjets (nominelles Staatsoberhaupt). 1964 beteiligte er sich führend am Sturz N. S. Chruschtschows und übernahm dessen Nachfolge als Erster (seit 1966 General-)Sekretär der KPdSU. 1976 erhielt er den Titel eines Marschalls der Sowjetunion. Unter seiner Führung wurde die Entstalinisierung abgebrochen; es setzte nunmehr wieder eine verstärkte innenpolit. Reglementierung (u. a. Unterdrückung der entstehenden Bürgerrechtsbewegung) ein, eine Politik, die v. a. in den 80er-Jahren in eine Stagnation des gesellschaftl. Lebens mündete. Mit der militärischen Intervention von Staaten des Warschauer Pakts in der Tschechoslowakei (1968) unterband B. reformkommunist. Entwicklungen im Ostblock und sicherte die sowjet. Vormachtstellung (Breschnew-Doktrin). Nach einer Phase der Entspannungspolitik (Moskauer Vertrag 1970, Berlinabkommen 1971, SALT 1972 und 1979, KSZE-Akte 1975) verschärfte der von ihm veranlasste Einmarsch sowjet. Truppen in Afghanistan (1979) wieder den Ost-West-Konflikt.
Literatur:
Dornberg J.: B. Profil des Herrschers im Kreml. A. d. Amerikan. München 1973.
Die Sowjetunion im Übergang von B. zu Andropow. Beiträge v. H. Brahm u. a. Berlin 1983.
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