Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Braunschweig
Braunschweig,1) kreisfreie Stadt und Hptst. des RegBez. B., Ndsachs., an der Oker, 248 000 Ew.; TU, Staatl. Hochschule für Bildende Künste, Fachhochschule B.-Wolfenbüttel, Physikal.-Techn. Bundesanstalt, Luftfahrt-Bundesamt, Biolog. Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Dt. Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt, Fraunhofer-Inst. für Holzforschung, Georg-Eckert-Inst. für internat. Schulbuchforschung, zahlreiche Fachschulen und wirtschaftsorientierte Forschungsinstitute, OLG, Sozialgericht, Landeszentralbank, mehrere Museen und Theater, botan. Garten; Anlagen-, Fahrzeug- und Maschinenbau, chem., elektrotechn., elektron., feinmechan., opt., Nahrungsmittelind.; ferner Herstellung von Fotogeräten, Klavieren, Verpackungen; Verlage; Brauereien. B. ist Kreuzungspunkt versch. Verkehrslinien (Autobahnen, Eisenbahnstrecke Hannover-Berlin, Mittellandkanal) mit Hafen und Regionalflughafen.- Sankt Blasius (heute evang. Dom) von Heinrich dem Löwen 1173-95 neu errichtet (u. a. mit roman. Holzkruzifix und Welfengruft), Sankt Ägidien (1278- um 1300), Sankt Martini (um 1275 ff. zur frühgot. Hallenkirche umgestaltet). Burg Dankwarderode (1173-95, 1887 restauriert und rekonstruiert), der Löwe auf dem Burghof wurde 1166 von Heinrich dem Löwen zum Zeichen seiner Hoheit und Gerichtsbarkeit errichtet. - Altstadtmarkt mit Altstadtrathaus (13.-15. Jh.). Das Gewandhaus erhielt 1589 eine Renaissancefassade. Der alte Hauptbahnhof (1843/44) ist der älteste dt. Bahnhofsbau. 1944 vernichteten Luftangriffe 90 % der Altstadt.- B. wurde 1031 zuerst erwähnt, ist aus zwei Kaufmannssiedlungen und einer Burg hervorgegangen; war Residenz Heinrichs des Löwen. Stadtrecht 1227 bestätigt; im 13./14. Jh. gemeinsame Ratsverfassung der inzwischen fünf Orte (»fünf Weichbilder«); Ende des 13. Jh. Beitritt zur Hanse; Einführung der Reformation 1528; 1753-1918 Hptst. von B.-Wolfenbüttel.
2) RegBez. in Ndsachs., 8 097 km2, 1,67 Mio. Ew.; umfasst die kreisfreien Städte B., Salzgitter, Wolfsburg und die Landkreise Gifhorn, Goslar, Göttingen, Helmstedt, Northeim, Osterode am Harz, Peine und Wolfenbüttel.
3) ehem. Land des Dt. Reichs, in mehrere Teile zersplittert im Harz und Harzvorland, Hptst.: Braunschweig.
Geschichte: Als Heinrich der Löwe 1180 Sachsen und Bayern verlor, blieb den Welfen nur ihr Eigenbesitz zw. Weser und Elbe, den 1235 Otto (Otto das Kind) als Herzogtum B.-Lüneburg erhielt. Durch die Teilungen von 1267, 1286, 1428 und 1495 entstanden die Fürstentümer Lüneburg, Calenberg, Göttingen, Grubenhagen und Wolfenbüttel; aus Letzterem ist das Herzogtum B., aus den übrigen das Land Hannover hervorgegangen. In Wolfenbüttel führte Herzog Julius (1568-89) die Reformation ein, 1576 gründete er die Univ. Helmstedt. 1634 gelangte die Linie B.-Lüneburg-Dannenberg zur Regierung; 1735 folgte die Nebenlinie B.-Bevern. Der Reg.sitz wurde 1753 von Wolfenbüttel nach der Stadt B. verlegt. 1807-13 war B. mit dem Königreich Westfalen vereinigt. B. trat 1842 dem Dt. Zollverein und 1866 dem Norddt. Bund bei. Nachdem 1884 die braunschweig. Linie ausgestorben war, übernahm Preußen (1885-1906), dann Mecklenburg (1907-13) die Regentschaft. 1913-18 regierte Herzog Ernst Albrecht, nach seiner Abdankung und einer kurzlebigen Räterepublik (April 1919 niedergeworfen) wurde B. als Freistaat auf der Basis der Verf. vom 6. 1. 1922 abwechselnd von sozialdemokrat. und bürgerl. Regierungen regiert; 1933-45 stand es mit Anhalt unter einem NS-Reichsstatthalter. 1941 wurden Gebietsteile mit der preuß. Provinz Hannover ausgetauscht (Holzminden-Goslar). Am 1. 11. 1946 kam der größte Teil von B. zum Bundesland Niedersachsen.
Braunschweig,1) kreisfreie Stadt und Hptst. des RegBez. B., Ndsachs., an der Oker, 248 000 Ew.; TU, Staatl. Hochschule für Bildende Künste, Fachhochschule B.-Wolfenbüttel, Physikal.-Techn. Bundesanstalt, Luftfahrt-Bundesamt, Biolog. Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Dt. Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt, Fraunhofer-Inst. für Holzforschung, Georg-Eckert-Inst. für internat. Schulbuchforschung, zahlreiche Fachschulen und wirtschaftsorientierte Forschungsinstitute, OLG, Sozialgericht, Landeszentralbank, mehrere Museen und Theater, botan. Garten; Anlagen-, Fahrzeug- und Maschinenbau, chem., elektrotechn., elektron., feinmechan., opt., Nahrungsmittelind.; ferner Herstellung von Fotogeräten, Klavieren, Verpackungen; Verlage; Brauereien. B. ist Kreuzungspunkt versch. Verkehrslinien (Autobahnen, Eisenbahnstrecke Hannover-Berlin, Mittellandkanal) mit Hafen und Regionalflughafen.- Sankt Blasius (heute evang. Dom) von Heinrich dem Löwen 1173-95 neu errichtet (u. a. mit roman. Holzkruzifix und Welfengruft), Sankt Ägidien (1278- um 1300), Sankt Martini (um 1275 ff. zur frühgot. Hallenkirche umgestaltet). Burg Dankwarderode (1173-95, 1887 restauriert und rekonstruiert), der Löwe auf dem Burghof wurde 1166 von Heinrich dem Löwen zum Zeichen seiner Hoheit und Gerichtsbarkeit errichtet. - Altstadtmarkt mit Altstadtrathaus (13.-15. Jh.). Das Gewandhaus erhielt 1589 eine Renaissancefassade. Der alte Hauptbahnhof (1843/44) ist der älteste dt. Bahnhofsbau. 1944 vernichteten Luftangriffe 90 % der Altstadt.- B. wurde 1031 zuerst erwähnt, ist aus zwei Kaufmannssiedlungen und einer Burg hervorgegangen; war Residenz Heinrichs des Löwen. Stadtrecht 1227 bestätigt; im 13./14. Jh. gemeinsame Ratsverfassung der inzwischen fünf Orte (»fünf Weichbilder«); Ende des 13. Jh. Beitritt zur Hanse; Einführung der Reformation 1528; 1753-1918 Hptst. von B.-Wolfenbüttel.
2) RegBez. in Ndsachs., 8 097 km2, 1,67 Mio. Ew.; umfasst die kreisfreien Städte B., Salzgitter, Wolfsburg und die Landkreise Gifhorn, Goslar, Göttingen, Helmstedt, Northeim, Osterode am Harz, Peine und Wolfenbüttel.
3) ehem. Land des Dt. Reichs, in mehrere Teile zersplittert im Harz und Harzvorland, Hptst.: Braunschweig.
Geschichte: Als Heinrich der Löwe 1180 Sachsen und Bayern verlor, blieb den Welfen nur ihr Eigenbesitz zw. Weser und Elbe, den 1235 Otto (Otto das Kind) als Herzogtum B.-Lüneburg erhielt. Durch die Teilungen von 1267, 1286, 1428 und 1495 entstanden die Fürstentümer Lüneburg, Calenberg, Göttingen, Grubenhagen und Wolfenbüttel; aus Letzterem ist das Herzogtum B., aus den übrigen das Land Hannover hervorgegangen. In Wolfenbüttel führte Herzog Julius (1568-89) die Reformation ein, 1576 gründete er die Univ. Helmstedt. 1634 gelangte die Linie B.-Lüneburg-Dannenberg zur Regierung; 1735 folgte die Nebenlinie B.-Bevern. Der Reg.sitz wurde 1753 von Wolfenbüttel nach der Stadt B. verlegt. 1807-13 war B. mit dem Königreich Westfalen vereinigt. B. trat 1842 dem Dt. Zollverein und 1866 dem Norddt. Bund bei. Nachdem 1884 die braunschweig. Linie ausgestorben war, übernahm Preußen (1885-1906), dann Mecklenburg (1907-13) die Regentschaft. 1913-18 regierte Herzog Ernst Albrecht, nach seiner Abdankung und einer kurzlebigen Räterepublik (April 1919 niedergeworfen) wurde B. als Freistaat auf der Basis der Verf. vom 6. 1. 1922 abwechselnd von sozialdemokrat. und bürgerl. Regierungen regiert; 1933-45 stand es mit Anhalt unter einem NS-Reichsstatthalter. 1941 wurden Gebietsteile mit der preuß. Provinz Hannover ausgetauscht (Holzminden-Goslar). Am 1. 11. 1946 kam der größte Teil von B. zum Bundesland Niedersachsen.