Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Brahms
Brahms,Johannes, Komponist, * Hamburg 7. 5. 1833, ✝ Wien 3. 4. 1897; befreundet mit dem Geiger J. Joachim sowie mit R. und C. Schumann. 1862 übersiedelte B. nach Wien, wo er, von vorübergehender Dirigententätigkeit abgesehen, als freischaffender Komponist lebte. B.' kompositor. Denken ist v. a. durch die Musik der Wiener Klassik bestimmt, bes. durch Beethoven. Neben diesem »klassizist.« steht als ein »historist.« Moment das intensive Studium der alten Meister (Schütz, Bach und Händel, Vivaldi, Scarlatti und Couperin). Als drittes Moment kam das Volkslied hinzu, mit dem er sich als Sammler und Bearbeiter zeitlebens beschäftigt hat. Alle diese Momente verbanden und verwandelten sich zu jenem unverkennbaren »B.-Stil«, der durch liedhafte Grundstrukturen, stufenreiche Harmonik, polyphones Gewebe, kunstvolle themat. Arbeit, rhythm. Vielfalt und sonore Klanglichkeit gekennzeichnet ist. Kompositorisch im Mittelpunkt stehen die Kammermusik und das vokalmusikal. Schaffen (Lieder, geistl. und weltl. Chormusik).
Werke: 4 Sinfonien (c-Moll, 1876; D-Dur, 1877; F-Dur, 1883; e-Moll, 1885); 2 Serenaden, Haydn-Variationen, Akadem. Festouvertüre; 2 Klavierkonzerte (d-Moll, B-Dur), Violinkonzert, Doppelkonzert für Violine und Violoncello; Klaviertrios, -quartette, -quintett, 3 Streichquartette, 2 Streichquintette, Klarinettenquintett, 2 Streichsextette; 3 Klaviersonaten, Variationen, Rhapsodien, Balladen, Intermezzi u. a. Klavierstücke. - Chorwerke: Ein dt. Requiem (1868); Schicksalslied, Nänie, Gesang der Parzen, Alt-Rhapsodie, Chöre; etwa 200 Sololieder mit Klavierbegleitung.
Literatur:
Becker, H.: B. Stuttgart u. a. 1993.
Meyer, Hans: Ein Denkmal für J. B. Versuche über Musik u. Literatur. Frankfurt am Main 21993.
Neunzig, H. A.: J. B. Reinbek 70.-72. Tsd. 1994.
Schmidt, Christian M.: Reclams Musikführer J. B. Stuttgart 1994.
Über B., hg. v. Renate u. Kurt Hofmann. Stuttgart 1997.
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