Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Borgia
Borgia['bɔrdʒa, italien.] (span. Borja), Adelsgeschlecht aus Spanien, kam Anfang des 15. Jh. nach Italien; ihm entstammen die Päpste Calixtus III. (1455-58) und Alexander VI. (1492-1503).
Literatur:
Cloulas, I.: Die B.s. Biographie einer Familiendynastie. A. d. Frz. München 1993.
Brambach, J.: Die B. Faszination einer Renaissance-Familie. München 1995.
1) Cesare, italien. Renaissancefürst, * Rom im Sept. 1475, Ȅ Viana (bei Pamplona) 12. 3. 1507, Sohn Alexanders VI., Bruder von 3); Erzbischof von Valencia (1492) und Kardinal (1493), wurde zum frz. Herzog von Valence erhoben und unterwarf 1499-1502 die Romagna, Umbrien und Siena, musste aber 1503 seine Eroberungen an Papst Julius II. abtreten und diente danach seinem Schwager, dem König von Navarra. Mit der Vernichtung vieler Feudal- und Stadtherrschaften bereitete er einen einheitl. Staat in Mittelitalien vor. Er verkörperte das Ideal des skrupellosen, genuss- und kunstliebenden Renaissancefürsten.
2) Francisco, spanisch-italien. Theologe, * Gandía (Prov. Valencia) 28. 10. 1510, ✝ Rom 30. 10. 1572; Urenkel Alexanders VI., wurde 1565 Generaloberer des Jesuitenordens. Heiliger, Tag: 10. 10.
3) Lucrezia, * Rom 18. 4. 1480, ✝ Ferrara 24. 6. 1519, Tochter Alexanders VI., Schwester von 1);
seit 1501 in 3. Ehe mit dem Herzog von Ferrara, Alfonso d'Este; sie zog Dichter und Gelehrte (Ariosto, Bembo) an ihren Hof. Ihr die Jahrhunderte überdauernder schlechter Ruf entstand durch Verleumdung.
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