Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Bonifatius
I Bonifatius (eigtl. Winfried), der »Apostel der Deutschen«, * Wessex 672/673, ✝ (erschlagen) bei Dokkum (Friesland) 5. 6. 754; angelsächs. Benediktinermönch, predigte seit 716 das Christentum in Friesland, Hessen, Thüringen und Bayern; in Rom 722 zum Bischof geweiht, nach erfolgreicher Germanenmission und kirchl. Aufbauarbeit 732 zum Erzbischof und zum Legaten für Dtl. ernannt. Er gründete u. a. die Klöster Fritzlar, Tauberbischofsheim, Fulda und die Bistümer Salzburg, Freising, Passau, Regensburg, Erfurt, Würzburg und Eichstätt. 747 übernahm B. das Bistum Mainz. Sein Grab ist im Dom zu Fulda. Heiliger, Tag: 5. Juni.
Literatur:
Lortz, J.: B. u. die Grundlegung des Abendlandes. Wiesbaden 1954.
Schieffer, Th.: Winfried - B. u. die christl. Grundlegung Europas. Freiburg im Breisgau 1954.
Schick, E.: Sein Name lebt fort von Geschlecht zu Geschlecht. B. - Apostel der Deutschen, Vater des Abendlandes, Wegweiser in eine ewige Zukunft. Fulda 1991.
II Bonifatius,
Päpste:
1) B. VIII. (1294-1303), urspr. Benedetto Caetani, * Anagni (bei Frosinone) um 1235, ✝ Rom 11. 10. 1303; führte 1300 das Hl. Jahr (Jubeljahr) in der kath. Kirche ein und erneuerte mit der Bulle »Unam sanctam« vom 18. 11. 1302 die Forderung nach dem Vorrang der geistl. vor der weltl. Macht. Sein Kampf gegen Philipp IV. von Frankreich endete mit der Niederlage des Papsttums und der frz. Vorherrschaft.
2) B. IX. (1389-1404), urspr. Pietro Tomacelli, * Neapel um 1350, ✝ Rom 1. 10. 1404; Nachfolger Urbans VI. in Rom, während in Avignon Klemens VII. regierte. Gegen diesen behauptete er sich mithilfe von England, Dtl. und Neapel. Sein Handel mit Ämtern und Ablässen schädigte das Ansehen des Papsttums.
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