Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Bohr
Bohr,1) Aage Niels, dän. Physiker, * Kopenhagen 19. 6. 1922, Sohn von 2); entwickelte zus. mit B. R. Mottelson eine Theorie der Kernstruktur und Kerndeformation, mit der sich der von B. erkannte Zusammenhang zw. kollektiven Bewegungen und Partialbewegungen in Atomkernen beschreiben lässt; erhielt dafür 1975 mit B. R. Mottelson und L. J. Rainwater den Nobelpreis für Physik.
2) Niels Henrik David, dän. Physiker, * Kopenhagen 7. 10. 1885, ✝ ebd. 18. 11. 1962, Vater von 1); Prof. in Kopenhagen; wandte 1913 die Quantenhypothese (M. Planck 1900, A. Einstein ab 1905) auf das Atommodell E. Rutherfords an und schuf das bohrsche Atommodell (Atom), das erstmals sog. Quantenbedingungen enthielt. B. entdeckte das Korrespondenzprinzip. Auf der Basis seines von A. Sommerfeld erweiterten Atommodells konnte er das Periodensystem der chem. Elemente theoretisch erklären. 1922 erhielt er den Nobelpreis für Physik. Nach der Aufstellung der Quantenmechanik gelang es B. 1926/27 in Zusammenarbeit mit W. Heisenberg, die Entwicklung der Quantentheorie vorläufig abzuschließen, wobei er zu der Überzeugung kam, dass zur vollständigen Beschreibung der atomaren Erscheinungen zwei verschiedene Bilder (Teilchen- und Wellenbild) notwendig seien. B. führte den Begriff des Compoundkerns ein und entwickelte das Tröpfchenmodell des Atomkerns. Seine Theorie der 1938 entdeckten Kernspaltung des Urans war wichtig für deren spätere techn. Nutzung. 1943-45 arbeitete B. in Los Alamos (USA) an der Entwicklung der Atombombe.
Werke: Abhandlungen über Atombau (1913); Drei Aufsätze über Spektren und Atombau (1922); Atomphysik und menschl. Erkenntnis (1957); Essays 1958-1962 (1964).
▣ Literatur:
Röseberg, U.: N. B. Leben u. Werk eines Atomphysikers. Berlin u. a. 31992.
Bohr,1) Aage Niels, dän. Physiker, * Kopenhagen 19. 6. 1922, Sohn von 2); entwickelte zus. mit B. R. Mottelson eine Theorie der Kernstruktur und Kerndeformation, mit der sich der von B. erkannte Zusammenhang zw. kollektiven Bewegungen und Partialbewegungen in Atomkernen beschreiben lässt; erhielt dafür 1975 mit B. R. Mottelson und L. J. Rainwater den Nobelpreis für Physik.
2) Niels Henrik David, dän. Physiker, * Kopenhagen 7. 10. 1885, ✝ ebd. 18. 11. 1962, Vater von 1); Prof. in Kopenhagen; wandte 1913 die Quantenhypothese (M. Planck 1900, A. Einstein ab 1905) auf das Atommodell E. Rutherfords an und schuf das bohrsche Atommodell (Atom), das erstmals sog. Quantenbedingungen enthielt. B. entdeckte das Korrespondenzprinzip. Auf der Basis seines von A. Sommerfeld erweiterten Atommodells konnte er das Periodensystem der chem. Elemente theoretisch erklären. 1922 erhielt er den Nobelpreis für Physik. Nach der Aufstellung der Quantenmechanik gelang es B. 1926/27 in Zusammenarbeit mit W. Heisenberg, die Entwicklung der Quantentheorie vorläufig abzuschließen, wobei er zu der Überzeugung kam, dass zur vollständigen Beschreibung der atomaren Erscheinungen zwei verschiedene Bilder (Teilchen- und Wellenbild) notwendig seien. B. führte den Begriff des Compoundkerns ein und entwickelte das Tröpfchenmodell des Atomkerns. Seine Theorie der 1938 entdeckten Kernspaltung des Urans war wichtig für deren spätere techn. Nutzung. 1943-45 arbeitete B. in Los Alamos (USA) an der Entwicklung der Atombombe.
Werke: Abhandlungen über Atombau (1913); Drei Aufsätze über Spektren und Atombau (1922); Atomphysik und menschl. Erkenntnis (1957); Essays 1958-1962 (1964).
▣ Literatur:
Röseberg, U.: N. B. Leben u. Werk eines Atomphysikers. Berlin u. a. 31992.