Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Boccaccio
Boccaccio[bok'kattʃo], Giovanni, italien. Dichter und Humanist, * wahrscheinlich Florenz (oder Certaldo?) 1313, ✝ Certaldo (bei Florenz) 21. 12. 1375; seit 1340 Notar und Richter in Florenz, Freund F. Petrarcas. B., Verfasser von »Das Leben Dantes« (um 1360), erhielt 1373 den ersten öffentl. Lehrstuhl (in Florenz) zur Erklärung von Dantes »Divina commedia«. In anmutigen Verserzählungen führte er die Stanze aus der Volksdichtung in die Kunstdichtung ein (»Il Filostrato«, Versepos, um 1338, dt. u. d. T. »Troilus und Kressida«; »L'amorosa visione«, allegor. Gedicht, 1342/43; »Fiammetta«, Versroman, 1343; »Die Nymphe von Fiesole«, Dichtung, um 1345; »Corbaccio«, Satire, 1354/55). In seinem »Decamerone« (»Zehntagewerk«; entstanden 1348-53, gedruckt 1470), einer Sammlung von 100 sinnenfrohen Novellen mit einer Rahmenhandlung, erreichte die italien. Novellistik des 14. Jh. einen Höhepunkt; die Sammlung hat stark auf die italien. Kunstprosa und die europ. Novellenkunst eingewirkt. B. verfasste auch zahlreiche lat. geschriebene, gelehrte Sammelwerke.
Literatur:
Grabher, C.: G. B. Leben u. Werk des Frühhumanisten. A. d. Italien. Hamburg 1946.
Rüdiger, H. u. Hirdt, W.: Studien über Petrarca, B. u. Ariost in der deutschen Lit. Heidelberg 1976.
Branca, V.: G. B. Profilo biografico. Florenz 21992.
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Ansicht: Boccaccio