Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Blutgruppen
Blutgruppen, erbbedingte serolog. Merkmale des Blutes, die zu sog. B.-Systemen zusammengefasst werden können und die unveränderl. Blutindividualität und außerdem die immunspezif. Struktur des Organismus bedingen. Die roten Blutkörperchen wirken als Antigene, wenn sie mit Blut von Trägern fremder B. zusammenkommen, und werden durch die Antikörper (Alloagglutinine), die sich in dessen Serum befinden, zusammengeballt (Agglutination). Es werden über zehn versch. B.-Systeme mit mehr als 100 antigenen B.-Merkmalen unterschieden. Am längsten bekannt ist das (auch bei Menschenaffen vorkommende) AB0-System. Es umfasst die vier Hauptgruppen: 0 (in Mitteleuropa 38 %), A (42 %), B (13 %) und AB (7 %). Innerhalb des AB0-Systems unterscheidet man die beiden antigenen B.-Merkmale A und B, die gemeinsam vorkommen können (Blutgruppe AB) bzw. fehlen können (Blutgruppe 0). Neben dem AB0-System ist v. a. das Rhesussystem (Rh-System) von großer prakt. Bedeutung; 85 % der Bev. haben das antigene Erythrozytenmerkmal Rh (Rhesusfaktor); sie sind Rh-positiv (Rh+). Bei 15 % fehlt das Rh-Antigen; sie sind Rh-negativ (Rh—). Rh-negative Menschen bilden leicht Antikörper gegen das Rh-Antigen; sie werden beim Kontakt mit Rh-positivem Blut sensibilisiert.
Die B.-Bestimmung wird mithilfe der Zusammenballung roter Blutkörperchen (bei nicht auf die roten Blutkörperchen bezogenen B. entsprechend) durch Serum fremder B. durchgeführt. Blutserum mit bekannter Antikörpereigenschaft (Anti-A, Anti-B) wird in Testseren mit roten Blutkörperchen der unbekannten B. zusammengebracht, aus der Zusammenballung ist die B. ersichtlich. Ähnlich kann mit bekannten roten Blutkörperchen und unbekanntem Serum oder zur Kontrolle mit bekannten Blutkörperchen und bekanntem Serum verfahren werden. Die B.-Bestimmung ist eine unerlässl. Voraussetzung für die Bluttransfusion (Kreuzprobe). Daneben dient sie auch in der Transplantationsmedizin zur Feststellung der Kompatibilität (Verträglichkeit) zw. den B. des Spenders und Empfängers (Vermeidung von Transplantatabstoßung u. a.). Außerdem ist sie für rechtsmedizin. (z. B. Identifizierung von Blutspuren) und anthropolog. Untersuchungen (Klärung von Fragen der Abstammung und Vererbung) von Bedeutung.
Blutgruppen, erbbedingte serolog. Merkmale des Blutes, die zu sog. B.-Systemen zusammengefasst werden können und die unveränderl. Blutindividualität und außerdem die immunspezif. Struktur des Organismus bedingen. Die roten Blutkörperchen wirken als Antigene, wenn sie mit Blut von Trägern fremder B. zusammenkommen, und werden durch die Antikörper (Alloagglutinine), die sich in dessen Serum befinden, zusammengeballt (Agglutination). Es werden über zehn versch. B.-Systeme mit mehr als 100 antigenen B.-Merkmalen unterschieden. Am längsten bekannt ist das (auch bei Menschenaffen vorkommende) AB0-System. Es umfasst die vier Hauptgruppen: 0 (in Mitteleuropa 38 %), A (42 %), B (13 %) und AB (7 %). Innerhalb des AB0-Systems unterscheidet man die beiden antigenen B.-Merkmale A und B, die gemeinsam vorkommen können (Blutgruppe AB) bzw. fehlen können (Blutgruppe 0). Neben dem AB0-System ist v. a. das Rhesussystem (Rh-System) von großer prakt. Bedeutung; 85 % der Bev. haben das antigene Erythrozytenmerkmal Rh (Rhesusfaktor); sie sind Rh-positiv (Rh+). Bei 15 % fehlt das Rh-Antigen; sie sind Rh-negativ (Rh—). Rh-negative Menschen bilden leicht Antikörper gegen das Rh-Antigen; sie werden beim Kontakt mit Rh-positivem Blut sensibilisiert.
Die B.-Bestimmung wird mithilfe der Zusammenballung roter Blutkörperchen (bei nicht auf die roten Blutkörperchen bezogenen B. entsprechend) durch Serum fremder B. durchgeführt. Blutserum mit bekannter Antikörpereigenschaft (Anti-A, Anti-B) wird in Testseren mit roten Blutkörperchen der unbekannten B. zusammengebracht, aus der Zusammenballung ist die B. ersichtlich. Ähnlich kann mit bekannten roten Blutkörperchen und unbekanntem Serum oder zur Kontrolle mit bekannten Blutkörperchen und bekanntem Serum verfahren werden. Die B.-Bestimmung ist eine unerlässl. Voraussetzung für die Bluttransfusion (Kreuzprobe). Daneben dient sie auch in der Transplantationsmedizin zur Feststellung der Kompatibilität (Verträglichkeit) zw. den B. des Spenders und Empfängers (Vermeidung von Transplantatabstoßung u. a.). Außerdem ist sie für rechtsmedizin. (z. B. Identifizierung von Blutspuren) und anthropolog. Untersuchungen (Klärung von Fragen der Abstammung und Vererbung) von Bedeutung.