Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Blei
I Blei (lat. Plumbum), chem. Symbol Pb, blaugraues, an frischen Schnittstellen glänzendes metall. Element aus der 4. Hauptgruppe des Periodensystems. Ordnungszahl 82, Atomgewicht 207,2, Dichte 11,39 g/cm3, Schmelzpunkt 327,5 ºC, Siedepunkt 1 751 ºC. B. und seine Verbindungen sind sehr giftig (Bleivergiftung ). - B. hat vier natürl. und mehr als 20 künstl. radioaktive Isotope. Die stabilen Isotope sind Endprodukte der Zerfallsreihen von Uran-Actinium (207Pb), Uran-Radium (206Pb) und Thorium ( 208Pb). Mithilfe dieser Isotope lassen sich geolog. Altersbestimmungen durchführen (Bleimethode). Mit Phosphor-, Salz- und Schwefelsäure entstehen unlösl. Schichten der entsprechenden B.-Verbindungen, an Luft bildet sich eine dünne Schicht von B.-Oxid. B. findet sich selten in gediegenem Zustand; wichtige B.-Erze sind B.-Glanz, B.-Vitriol, Weiß-, Rot- und Gelbbleierz.B. wird aus sulfid. Erzen meist nach dem Röstreduktionsverfahren gewonnen, bei dem das B.-Sulfid zu B.-Oxid und Schwefeldioxid geröstet (Rösten) und anschließend mit Kohle im Schachtofen zu unreinem B. (Roh-B., Werk-B.) reduziert wird. Durch versch. Raffinationsverfahren entfernt man die noch enthaltenen metall. Verunreinigungen. Verwendet wird B. zur Herstellung von Akkumulatoren (rd. 60 % des Verbrauchs), Kabelmänteln, Rohren, Farben und Gefäßen für aggressive Flüssigkeiten sowie im Strahlenschutz zur Absorption von Röntgen- und Gammastrahlen, ferner als Legierungsmaterial.Verbindungen: Aus B.-Chlorid, PbCl2, werden B.-Chromat, Lot und Flussmittel hergestellt. B.-Chromat, PbCrO4, wird als Malerfarbe verwendet (Chromgelb, Chromgrün). Das schwarzbraune B.-Oxid, PbO2, ist ein starkes Oxidationsmittel und findet u. a. in der Zündholzind. und Pyrotechnik Verwendung; B.-Glätte (B.-Oxid), PbO, mit einer gelben und einer roten Modifikation, u. a. für Akkumulatoren und für keram. Glasuren; Blei(II,IV)oxid, Pb3O4, ist die Mennige. B.-Nitrat, Pb(NO3)2, wird in der Farbstoff-, Sprengstoff- und Zündholzind. verwendet. B.-Sulfat, PbSO4 (als Mineral: Anglesit), dient als Beschwerungsmittel und weiße Malerfarbe. B.-Azid, Pb(N3)2, explodiert heftig bei Schlag oder Hitze und dient daher als Initialzündstoff. Bleiorgan. Verbindungen (z. B. Tetraäthylblei) dienten früher als Antiklopfmittel in Vergaserkraftstoffen.Die Weltbergwerksproduktion von B. betrug (1994) 3,341 Mio. t. Die wichtigsten der über 40 B.-Förderländer waren (1994, in 1 000 t): Australien (519), USA (363), China (360), Peru (228), Kanada (173), Mexiko (164). Die Produktion in der Bundesrep. Dtl. (9 000 t, 1989) deckt nur einen Bruchteil des Eigenverbrauchs.
Literatur:
Wanderer, J.: B. Eine Fachbibliographie, 4 Bde. Heere 1993.
Bleiverwendung im Bauwesen, hg. vom Informationszentrum Raum u. Bau der Fraunhofer-Gesellschaft, bearb. v. H. Fritsch. Stuttgart 41995.
Meier, Stefan W.: B. in der Antike. Bergbau, Verhüttung, Fernhandel. Diss. Zürich 1995.
II Blei
(Bley), Art der Karpfenfische.
III Blei,
Franz, österr. Schriftsteller, * Wien 18. 1. 1871, ✝ Westbury (N. Y.) 10. 7. 1942; v. a. Kritiker und Essayist, daneben Übersetzer; schrieb »Das große Bestarium der modernen Literatur« (1920).
Literatur:
Eisenhauer, G.:Der Literat. F. B. - ein biograph. Essay. Tübingen 1993.
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