Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Biologie
Biologie[grch.] die, Wiss., die die Erscheinungsformen lebender Systeme (Mensch: Anthropologie; Tier: Zoologie; Pflanze: Botanik; Mikroorganismen: Mikrobiologie), ihre Beziehungen zueinander und zu ihrer Umwelt sowie die Vorgänge, die sich in ihnen abspielen, beschreibt und untersucht. Die allgemeine B. befasst sich mit den grundlegenden Erscheinungen und Gesetzmäßigkeiten des Lebens. Morphologie und Anatomie untersuchen den Bau des Organismus, Embryologie und Entwicklungsphysiologie die Vorgänge der Ontogenese. Die Paläontologie studiert die Lebewesen der Vorzeit. Die Biochemie untersucht den stoffl. Aufbau und die Reaktionen im molekularen Bereich, die Biophysik die physikal. Prozesse im Organismus und die Wirkung physikal. Faktoren auf ihn. Das Verhalten der Tiere untersucht die Ethologie, die Funktionen des Organismus und seiner Teile die Physiologie. Die Genetik erforscht die Gesetzmäßigkeiten der Vererbung. Die Abstammungslehre (Deszendenztheorie) ist die umfassendste biolog. Theorie; ihr Gegenstand sind die Entwicklung der Lebewesen im Verlaufe der Erdgeschichte (Phylogenetik) und die Ursachen der Entwicklung (Evolutionsfaktoren). Die Ökologie behandelt die Wechselbeziehungen zw. Organismus und Umwelt, die Biogeographie die Verbreitung der Pflanzen (Pflanzengeographie, Geobotanik) bzw. der Tiere (Tiergeographie, Zoogeographie) und ihre geographisch bedingte Veränderung. Die Systematik oder Taxonomie benennt und klassifiziert die Lebewesen entsprechend ihren Verwandtschaftsbeziehungen. Die spezielle B. untersucht einzelne Organismengruppen, z. B. Ornithologie (Vögel), Entomologie (Insekten), Mykologie (Pilze).Eine große Ausweitung haben v. a. in den letzten Jahrzehnten die zur angewandten B. zählenden Disziplinen erfahren. Beispiele sind: Gentechnologie (Genetik); Bionik (Biophysik); Pflanzenzucht, Phytopathologie und Pflanzenschutz, Forstbotanik (Botanik); Biotechnologie (Mikro-B.); Tierzucht, medizin. Entomologie, Parasitologie (Zoologie); Chromosomendiagnostik, Blutgruppendiagnostik (Human-B., Humangenetik).Geschichte: Die wiss. Erforschung von Lebewesen begann in der grch. Antike, wobei die Naturbeobachtung meist in ein kosmolog. System einbezogen wurde. Aristoteles (4. Jh. v. Chr.) beschrieb Körperbau, Entwicklung und Lebensweise einzelner Tiere und versuchte eine systemat. Gliederung des Tierreichs. Theophrast (3. Jh. v. Chr.) gilt als Begründer der Botanik. Die Erfindung des Mikroskops lenkte im 17. Jh. das Augenmerk der Biologen auf die Mikro-B. und die Pflanzenanatomie. Das Experiment wurde in die B. eingeführt, physikal. Messinstrumente fanden in biolog. Experimenten Anwendung. Im 18. Jh. wurden die mikroskop. Forschungen bes. in der Entwicklungsphysiologie fortgesetzt. Um die Mitte des 19. Jh. vollzog sich die Wende zur modernen B. Anatomie und Morphologie wurden stärker gegen die Physiologie abgegrenzt, die experimentelle Physiologie wurde durch physikal. und chem. Erkenntnisse und Methoden gefördert. Etwa seit 1915 gelangen die Kultur und Züchtung lebender Gewebe außerhalb des Organismus. Ein Wandel in den Grundlagen der B. bahnte sich durch die Einbeziehung der Virusforschung und der Biochemie seit den 1930er-Jahren an.
▣ Literatur:
Jahn, I.: Grundzüge der Biologiegeschichte. Jena 1990.
⃟ Allgemeine B., bearb. v. E. Günther u. a., hg. v. E. Libbert. Jena 71991.
⃟ B. Ein Lehrbuch, hg. v. G. Czihak u. a. Berlin u. a. 61996.
Biologie[grch.] die, Wiss., die die Erscheinungsformen lebender Systeme (Mensch: Anthropologie; Tier: Zoologie; Pflanze: Botanik; Mikroorganismen: Mikrobiologie), ihre Beziehungen zueinander und zu ihrer Umwelt sowie die Vorgänge, die sich in ihnen abspielen, beschreibt und untersucht. Die allgemeine B. befasst sich mit den grundlegenden Erscheinungen und Gesetzmäßigkeiten des Lebens. Morphologie und Anatomie untersuchen den Bau des Organismus, Embryologie und Entwicklungsphysiologie die Vorgänge der Ontogenese. Die Paläontologie studiert die Lebewesen der Vorzeit. Die Biochemie untersucht den stoffl. Aufbau und die Reaktionen im molekularen Bereich, die Biophysik die physikal. Prozesse im Organismus und die Wirkung physikal. Faktoren auf ihn. Das Verhalten der Tiere untersucht die Ethologie, die Funktionen des Organismus und seiner Teile die Physiologie. Die Genetik erforscht die Gesetzmäßigkeiten der Vererbung. Die Abstammungslehre (Deszendenztheorie) ist die umfassendste biolog. Theorie; ihr Gegenstand sind die Entwicklung der Lebewesen im Verlaufe der Erdgeschichte (Phylogenetik) und die Ursachen der Entwicklung (Evolutionsfaktoren). Die Ökologie behandelt die Wechselbeziehungen zw. Organismus und Umwelt, die Biogeographie die Verbreitung der Pflanzen (Pflanzengeographie, Geobotanik) bzw. der Tiere (Tiergeographie, Zoogeographie) und ihre geographisch bedingte Veränderung. Die Systematik oder Taxonomie benennt und klassifiziert die Lebewesen entsprechend ihren Verwandtschaftsbeziehungen. Die spezielle B. untersucht einzelne Organismengruppen, z. B. Ornithologie (Vögel), Entomologie (Insekten), Mykologie (Pilze).Eine große Ausweitung haben v. a. in den letzten Jahrzehnten die zur angewandten B. zählenden Disziplinen erfahren. Beispiele sind: Gentechnologie (Genetik); Bionik (Biophysik); Pflanzenzucht, Phytopathologie und Pflanzenschutz, Forstbotanik (Botanik); Biotechnologie (Mikro-B.); Tierzucht, medizin. Entomologie, Parasitologie (Zoologie); Chromosomendiagnostik, Blutgruppendiagnostik (Human-B., Humangenetik).Geschichte: Die wiss. Erforschung von Lebewesen begann in der grch. Antike, wobei die Naturbeobachtung meist in ein kosmolog. System einbezogen wurde. Aristoteles (4. Jh. v. Chr.) beschrieb Körperbau, Entwicklung und Lebensweise einzelner Tiere und versuchte eine systemat. Gliederung des Tierreichs. Theophrast (3. Jh. v. Chr.) gilt als Begründer der Botanik. Die Erfindung des Mikroskops lenkte im 17. Jh. das Augenmerk der Biologen auf die Mikro-B. und die Pflanzenanatomie. Das Experiment wurde in die B. eingeführt, physikal. Messinstrumente fanden in biolog. Experimenten Anwendung. Im 18. Jh. wurden die mikroskop. Forschungen bes. in der Entwicklungsphysiologie fortgesetzt. Um die Mitte des 19. Jh. vollzog sich die Wende zur modernen B. Anatomie und Morphologie wurden stärker gegen die Physiologie abgegrenzt, die experimentelle Physiologie wurde durch physikal. und chem. Erkenntnisse und Methoden gefördert. Etwa seit 1915 gelangen die Kultur und Züchtung lebender Gewebe außerhalb des Organismus. Ein Wandel in den Grundlagen der B. bahnte sich durch die Einbeziehung der Virusforschung und der Biochemie seit den 1930er-Jahren an.
▣ Literatur:
Jahn, I.: Grundzüge der Biologiegeschichte. Jena 1990.
⃟ Allgemeine B., bearb. v. E. Günther u. a., hg. v. E. Libbert. Jena 71991.
⃟ B. Ein Lehrbuch, hg. v. G. Czihak u. a. Berlin u. a. 61996.