Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Biedermeier
Biedermeier,treuherziger und spießbürgerlicher Mensch; urspr. ein Pseudonym, unter dem L. Eichrodt und A. Kußmaul in den »Fliegenden Blättern« 1855-57 literar. Parodien als »Gedichte des schwäb. Schullehrers Gottlieb Biedermaier ...« veröffentlichten; danach Bez. für die B.-Zeit 1815-48 (auch »Vormärz« oder »Restaurationsperiode« gen.), in der man später, bes. um 1900, ein Wunschbild »bürgerl. Daseins« sah. Die bei aller Behaglichkeit bescheidene bürgerl. Lebenshaltung verwirklichte sich v. a. in der Wohnkultur, die von der bürgerl. Kunst Englands ausging und den Empirestil zu nüchterner Strenge und sachl. Zweckmäßigkeit abwandelte. - Heute erweist sich diese Zeit als ein geschichtl. Spannungsfeld; ihre vordergründige Harmonie steht vor einem höchst konfliktreichen Hintergrund. - Zur Literatur deutsche Literatur; zur Malerei deutsche Kunst.
Literatur:
Himmelheber, G.: Biedermeiermöbel. München 1991.
Mittendorfer, K.: B. oder: das Glück im Haus. Bauen u. Wohnen in Wien u. Berlin 1800-1850. Wien 1991.
Stone, D. R.: Die große Zeit des B., 1815-1845. A. d. Engl. Hamburg 1991.
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