Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Bevölkerungswissenschaft
Bevölkerungswissenschaft(Demographie), die Lehre von der Struktur und Entwicklung einer Bev. sowie von den dafür verantwortl. Ursachen und den daraus möglicherweise erwachsenden künftigen Wirkungen; wird häufig unterteilt in einen mehr quantitativ und in einen primär qualitativ orientierten Zweig. Der quantitative Zweig (Demographie i. e. S.) konzentriert sich auf die Bevölkerungsstatistik, der qualitative Zweig (auch als Bevölkerungsforschung bezeichnet) untersucht die Gestaltungsmöglichkeiten innerhalb der Bev.entwicklung, womit sich v. a. die Bev.politik befasst.
Geschichte: Die systemat. Beschäftigung mit Bev.problemen kann bereits bei frühen Denkern Asiens, der europ. Antike und des MA. nachgewiesen werden. Der Aufbau einer eigenständigen Wiss. setzte jedoch erst spät ein, da die Entdeckung quantitativer Beziehungen im Bev.aufbau und bei dessen Veränderungen zunächst lediglich als Beleg für die »göttl. Ordnung« (J. P. Süßmilch, 1741) verstanden wurde. Die von J. Graunt (1662), C. Neumann (1689), Sir W. Petty (1690) und E. Halley (1693) entwickelten Modelle zur Beschreibung der Absterbeordnung (Sterbetafel) und der Reproduktion haben die Ausgangsbasis der Demographie geschaffen. Die Bev.theorie begann sich dann v. a. aus den Auseinandersetzungen zu entwickeln, die von der Streitschrift T. R. Malthus' gegen die Armengesetzgebung (1798) ausgelöst wurden.
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