Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Bevölkerungspolitik
Bevölkerungspolitik,zielgerichtete Maßnahmen, um Zahl und/oder Zusammensetzung einer Bev. zu beeinflussen. Man unterscheidet zw. einer quantitativen B., die es mit den Problemen eines Zuviel oder Zuwenig an Menschen in einem Land zu tun hat, und einer qualitativen B., die auf die Zusammensetzung der Bevölkerung einzuwirken sucht. Die qualitative B. ist im Hinblick auf die Beeinflussung der Geburtenentwicklung wegen ihrer rassist. mögl. Tendenzen (z. B. im nat.-soz. Deutschland) und ihrer Nähe zur Manipulation (Eugenik, Gentechnik) stark in Misskredit geraten. Ansatzpunkte einer B. können die Geburtenentwicklung, die Wanderungen sowie die Heirats- und Scheidungshäufigkeit sein. Wegen der vielfältigen Wechselwirkungen der für eine B. relevanten Entscheidungen im Mikrobereich der Familie (Geburten, Heirat, Scheidung, Umzug) mit Einflüssen aus dem Makrobereich von Staat und Gesellschaft (z. B. Arbeits-, Wohnverhältnisse, steuerl., sozialrechtl. Regelungen) ist eine Abstimmung der B. u. a. mit der Sozial-, Wohnungs-, Arbeitsmarkt-, Steuerpolitik, in Entwicklungsländern v. a. auch mit der globalen Entwicklungspolitik, unerlässlich. Während die Sterblichkeit durch die Gesundheitspolitik und die Wanderungen primär durch die Ausländer- und Raumordnungspolitik beeinflusst werden, versucht man auf die Geburtenentwicklung mittels familienpolit. Maßnahmen einzuwirken, in Entwicklungsländern v. a. über Familienplanungsprogramme.
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