Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Berg
I Bẹrg,histor. Territorium rechts des Niederrheins, zw. Ruhr und Sieg (Mittelpunkt: Düsseldorf). Die Grafschaft B. kam 1348 an die Grafen von Jülich und wurde 1380 Herzogtum. 1511 erbte das Haus Kleve B., 1614 fiel es an Pfalz-Neuburg und kam durch Erbschaft (über Pfalz-Sulzbach) 1777 an Bayern. 1806 schuf Napoleon I. für seinen Schwager J. Murat das selbstständige Großherzogtum B., das auch eine Reihe von Nachbarterritorien umfasste; dies wurde 1815 preußisch.
Literatur:
Landschaftsverband Rheinland Das Großherzogtum B. als napoleon. Modellstaat. Eine regionalhistor. Zwischenbilanz, hg. vom u. a. Köln 1995.
II Bẹrg,
1) Alban, österr. Komponist, * Wien 9. 2. 1885, ✝ ebd. 24. 12. 1935; Schüler A. Schönbergs, einer der bedeutendsten Vertreter der Zwölftonmusik (Zwölftontechnik). Mit Schönberg und A. Webern gehört er zur »Wiener Schule«; schrieb die Opern »Wozzeck« (1921, Uraufführung 1925) nach G. Büchner und »Lulu« (1928-35, unvollendet; von F. Cerha ergänzt, 1979) nach F. Wedekind, Lieder, Orchester-, Kammermusik und ein Violinkonzert.
Literatur:
H.-K. Metzger A. B., Kammermusik, hg. v. u. R. Riehn. 2 Bde. München 1-21979-81.
Floros, C.: A. B. Musik als Autobiographie. Wiesbaden 1992.
Scherliess, V.: A. B. Reinbek 28.-30. Tsd. 1994.
2) [bærj], Bengt, schwed. Ornithologe, * Kalmar 9. 1. 1885, ✝ Bokenäs (VerwBez. Kalmar) 31. 7. 1967; verfasste »Mit den Zugvögeln nach Afrika« (1924), »Die letzten Adler« (1927), »Tiger und Mensch« (1934),
3) [bærj], Carl Gustav Ragnar, schwed. Physiologe und Ernährungsforscher, * Göteborg 1. 9. 1873, ✝ Borstel (Schlesw.-Holst.) 31. 3. 1956; arbeitete über den Mineral- und Eiweißstoffwechsel und erkannte u. a., dass die Eiweißverwertung durch Basenüberschuss in der Nahrung günstig beeinflusst wird.
4) [bə:g], Paul, amerikan. Biochemiker, * New York 30. 6. 1926; Prof. an der Washington und an der Stanford University; stellte als Erster ein Hybrid-(Rekombinat-)DNS-Molekül her und eröffnete damit den Weg zur Gentechnologie. Dafür erhielt er den Nobelpreis für Chemie 1980 (mit W. Gilbert und F. Sanger).
III Berg,
jede deutlich die Umgebung überragende Geländeerhebung, durch die relative Größe vom Hügel unterschieden. Vom B.-Fuß leitet der Hang oder das Gehänge zum Scheitel (Gipfel). In der Regel ist ein B. Teil eines Gebirges; einzeln aus einer Ebene aufragende B. (Inselberge der Tropen, Vulkane) sind verhältnismäßig selten. B. können durch Aufschüttung (Vulkane) entstehen, sind aber meist durch Abtragungsvorgänge aus höher gelegenen Teilen der Erdkruste herauspräpariert worden. Vielfältig sind die Benennungen, meist nach der Form: Tafel-B. aus flach lagernden Schichtgesteinen oder flachen Lavadecken; breite Rücken, Dome aus alten Massen- und gefalteten Schichtgesteinen; Türme, Zinnen, Zacken und Spitzen in brüchigem Dolomit und Kalk; Grat-B. und Pyramiden (z. B. Matterhorn) bes. in ehemals vergletscherten Hochgebirgen in Schiefer und Gneis; unregelmäßige Kuppen (Vulkanrest-B.); regelmäßige Kegel (junge Vulkane). Über die höchsten B. vgl. Übersicht Berge. Übersichten und Tabellen finden Sie im Buch - B. galten in vielen Religionen als Sitz von Göttern oder Geistern. Der heilige B., in dem sich Himmel und Erde berühren, wird zum Mittelpunkt der Welt: Fuji (Japan), Elburs (Iran), Olymp (Griechenland), Libanon (Phönikien). Die Sage spricht von Gestalten, die sich in der Tiefe von B. aufhalten (»verbergen«). Der Gottes-B. in der Wüste Sinai, der Horeb (2. Mose 18, 20; 19, 11), ist die Offenbarungsstätte Jahwes, ähnlich der B. Zion (Jes. 2, 2). Religiöse Gebäude ahmen oft B. nach, so die altoriental. Zikkurat, die Stufenpyramiden der Maya und die buddhist. Stupas.
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