Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Benjamin
I Bẹnjamin[hebr. »Sohn der rechten Seite«], israelit. Stamm in Mittelpalästina; sein Stammvater galt als jüngster Sohn Jakobs, Bruder Josephs (1. Mos. 35, 18). Im übertragenen Sinne wird daher der Jüngste (einer Gruppe) als B. bezeichnet.
II Bẹnjamin,
1) Hilde, Politikerin (SED), * Bernburg (Saale) 5. 2. 1902, ✝ Berlin (Ost) 18. 4. 1989; Juristin; fällte als Vizepräs. des Obersten Gerichts der DDR (1949-53) Urteile von großer Härte. Nach dem Aufstand vom 17. 6. 1953 war sie als Justizmin. (bis 1967) entscheidend an der Neuordnung des Strafrechts der DDR im stalinist. Sinne beteiligt.
2) Walter, Schriftsteller, * Berlin 15. 7. 1892, ✝ (Selbstmord) bei Port-Bou (Katalonien) 26. (27.?) 9. 1940; Essayist, Literatur- und Zeitkritiker, sowohl einer materialistisch-dialekt. Geschichtsphilosophie als auch einem messianisch-eschatolog. Geschichtsverständnis zugewandt; verfasste u. a. »Einbahnstraße« (1928), »Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit« (1936). Unvollendet blieb das umfangreiche »Passagenwerk«, in dem B. die Passagen von Paris als Symbol des 19. Jh. verstand.
Literatur:
M. Opitz Aber ein Sturm weht vom Paradiese her. Texte zu W. B., hg. v. u. E. Wizisla. Leipzig 1992.
Garber, K.: Zum Bilde W. B.s. Studien, Porträts, Kritiken. München 1992.
Witte, B.: W. B. Reinbek 19.-21. Tsd. 1994.
Brodersen, M.: W. B. Eine kommentierte Bibliographie. Morsum/Sylt 1995.
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