Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Bekennende Kirche
Bekennende Kirche,seit 1934 die Bewegung innerhalb der evang. Kirche Dtl.s, die der nat.-soz. bestimmten Haltung der Dt. Evang. Kirche und den von ihr gestützten Deutschen Christen entgegentrat. Hervorgegangen aus dem von M. Niemöller 1933 in Berlin-Dahlem gegründeten »Pfarrernotbund«, um den sich örtlich bekennende Gemeinden sammelten, breitete sich die B. K. in allen Teilen Dtl.s aus. Sie wandte sich auf den Bekenntnissynoden von Barmen (Mai 1934, Barmer Theolog. Erklärung), Dahlem (Okt. 1934) und Augsburg (Juni 1935) insbesondere gegen die Abschaffung des A. T. und den Arierparagraphen. Auf der 2. Bekenntnissynode in Dahlem wurde der Notstand der Kirche erklärt und den »Bruderräten« (als Notkirchenregiment) die wichtigsten Aufgaben der Kirchenleitung übertragen. In Bekenntnisfragen erklärte sich die B. K. für allein rechtmäßig und verneinte den Macht- und Rechtsanspruch der Reichskirche. Ihre Haltung wurde vom nat.-soz. Regime als polit. Reaktion verstanden. Die B. K. hielt aber trotz Amtsenthebungen von Pfarrern und Theologieprofessoren, Verfolgung und Inhaftnahme von Pastoren und Laien, Zeitschriften- und Bücherverbot u. a. den Widerstand aufrecht und wuchs über die Bedeutung einer rein kirchl. Bewegung hinaus. Nach 1945 wirkte die B. K. führend bei der Neuordnung der evang. Kirche in Dtl. mit. - Wichtige Persönlichkeiten der B. K. waren die Bischöfe T. Wurm und H. Meiser, Präses K. Koch, die Pastoren F. von Bodelschwingh, M. Niemöller, H. Asmussen sowie die Theologen K. Barth und D. Bonhoeffer.
Literatur:
Klappert, B.: B. K. in ökumen. Verantwortung. Die gesellschaftl. u. ökumen. Bedeutung des Darmstädter Wortes. München 1988. -
Gerlach, W.: Als die Zeugen schwiegen. B. K. u. die Juden. Berlin 21993.
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