Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Befruchtung
Befruchtung,der Fortpflanzung dienende Vereinigung einer männl. und einer weibl. Geschlechtszelle bei Mensch, Tier und Pflanze. Die B. führt zu einer Vereinigung der mütterl. und väterl. Erbanlagen. Beim Tier und beim Menschen vollzieht sich die B. (Empfängnis, Konzeption) durch den Eintritt einer Samenzelle (Spermium) in eine Eizelle (Oozyte, Ei). Vorher locken Befruchtungsstoffe (Gamone) der Eizelle die aktiv bewegl. Samenzellen an, von denen sich viele Mio. (z. B. beim Menschen) bis Mrd. (z. B. beim Pferd) in einem Samenerguss (Ejakulat) befinden können. Beim Menschen wandern die Spermien durch die Gebärmutter bis in den Eileiter, wo sie auf eine Eizelle stoßen, die nach Follikelreifung und Follikelsprung aus dem Eierstock dahin gelangte. I. d. R. vermag nur ein Spermium mit seinem den Kern enthaltenden Kopf unter Verlust seines Schwanzteiles in das Ei einzudringen; eigene Befruchtungsstoffe ermöglichen die dazu nötige Auflösung der Eimembran (Besamung). Das Ei schützt sich durch Verfestigung seiner Membran (Befruchtungsmembran) vor dem Eindringen weiterer Spermien. Der männl. und der weibl. Vorkern besitzen aufgrund einer vorausgegangenen Reduktionsteilung nur je einen halben (haploiden) Chromosomensatz. Sie quellen in der Eizelle auf, die Kernmembran löst sich auf und die Chromosomen werden sichtbar. Unter Vereinigung der väterl. und mütterl. Erbanlagen entsteht die Ursprungszelle des neuen Lebewesens (Zygote), die nun wieder den vollen Chromosomensatz besitzt. Die Zygote beginnt durch Zellteilungen, die äußerlich an der Furchung erkennbar sind, mit ihrer Entwicklung. Die unmittelbar anschließenden Stadien sind durch die Bildung von Maulbeerkeim (Morula) und Keimblase (Blastula, Blastozyste) gekennzeichnet. Als Blastozyste nistet sich der Keimling von Mensch und Säugetieren nach seiner Wanderung durch den Eileiter in die Schleimhaut der Gebärmutter ein (Nidation) und durchläuft hier seine weitere Entwicklung als Embryo. Das Geschlecht des Keimlings (Geschlechtsbestimmung) wird beim Menschen und den meisten Tieren bei der B. festgelegt und hängt bei Mensch, Säugetieren und Insekten vom Vorhandensein eines männl. (Y) oder weibl. (X) Geschlechtschromosoms (Chromosomen) im Kern des Spermiums ab.Unter den Pflanzen haben nur die Sporenpflanzen und einige Nacktsamige (z. B. Ginkgo) bewegl. Samenzellen, die die Eizelle zur B. aufsuchen. Bei den Samenpflanzen liegt die Eizelle in der Samenanlage, die bei Bedecktsamigen im Fruchtknoten eingeschlossen ist, die männl. Zelle im Blütenstaub- oder Pollenkorn. Das Pollenkorn treibt, wenn es auf die Narbe der Blüte gestäubt ist, einen Schlauch, den Pollenschlauch. Dieser wächst mit den männl. Kernen, die sich in ihm befinden, zur Eizelle und ermöglicht die Befruchtung.
Über Samenübertragung künstliche Besamung, Insemination, In-vitro-Fertilisation.
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