Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Befreiungskriege
Befreiungskriege(Freiheitskriege), die Kriege von 1813-15, die Dtl., Italien und Spanien von der frz. Herrschaft befreiten und dem Kaiserreich Napoleons I. ein Ende bereiteten; Teil der Koalitionskriege. Sie entstanden nach Anfängen des Widerstandes in Preußen (seit 1806/07), dem span. Unabhängigkeitskrieg (seit 1809) und der österr. Erhebung (1809; A. Hofer) erst aus der Katastrophe des frz. Russlandfeldzugs (1812). Frühjahrsfeldzug 1813: Nach dem Untergang der Großen Armee Napoleons im Russ. Feldzug von 1812 entschloss sich Kaiser Alexander I., nach W vorzustoßen. Die Konvention von Tauroggen leitete am 30. 12. 1812 die Erhebung Preußens ein. Am 28. 2. 1813 schlossen Preußen und Russland das Bündnis von Kalisch, und am 17. 3. erließ Friedrich Wilhelm III. in Breslau den Aufruf »An mein Volk«, doch folgte der König nur zögernd der patriot. Begeisterung des Volks. Napoleon schlug die Preußen am 2. 5. bei Groß-Görschen und am 20./21. 5. bei Bautzen und zwang die Verbündeten zum Rückzug nach Schlesien. Am 4. 6. schloss er den Waffenstillstand von Pläswitz (bis 10. 8.). Nachdem eine durch Metternich versuchte Vermittlung Österreichs (Prager Friedenskongress) erfolglos geblieben war, trat dieses gemäß dem Vertrag von Reichenbach (27. 6.) auf die Seite der Verbündeten, ebenso Großbritannien und Schweden.Herbstfeldzug 1813: Die Koalition gegen Napoleon, der seine Hauptmacht um Dresden sammelte, stellte drei Heere auf: die Böhm. oder Hauptarmee unter dem österr. General Schwarzenberg, die Schles. Armee unter Blücher mit Gneisenau als Generalstabschef, der wesentl. Anteil an der Gesamtplanung des Feldzugs hatte, und die Nordarmee unter Bernadotte. Die Verbündeten siegten über die nicht von Napoleon kommandierten Heere (Bülow bei Großbeeren am 23. 8., Blücher an der Katzbach am 26. 8.), während die Hauptarmee bei Dresden am 26./27. 8. durch Napoleon geschlagen wurde. Am 3. 10. erzwang Blücher den Elbübergang bei Wartenburg, worauf alle Verbündeten die Umfassung Napoleons einleiteten, der sich aus Dresden zurückzog. In der Völkerschlacht bei Leipzig (16.-19. 10. 1813) wurde Napoleon vernichtend geschlagen; er selbst entkam über den Rhein. Bayern, dem die übrigen Rheinbundstaaten folgten, hatte sich im Vertrag von Ried (8. 10.) auf die Seite der Verbündeten gestellt. Der Rheinbund fiel auseinander, die frz. Herrschaft in Dtl. brach zusammen. In den Niederlanden wurde die frz. Herrschaft Ende Nov. beseitigt.Feldzug 1814: Die Verbündeten (ohne Schweden) setzten den Krieg in Frankreich fort. Blücher schlug Napoleon bei La Rothière (1. 2.); anschließend mussten die Verbündeten jedoch eine Reihe von Niederlagen hinnehmen, bis der Sieg bei Arcis-sur-Aube (20./21. 3.) den Weg nach Paris öffnete, das am 30. 3. kapitulierte. Wellington drang von Spanien aus nach Bordeaux vor. Am 6. 4. musste Napoleon in Fontainebleau abdanken. Er wurde nach Elba verbannt, Ludwig XVIII. als König eingesetzt. Im 1. Pariser Frieden (30. 5.) erhielt Frankreich die Grenzen von 1792.Feldzug 1815: Während der Wiener Kongress noch über die Neuordnung Europas verhandelte, landete Napoleon am 1. 3. 1815 in Cannes und zog am 20. 3. in Paris ein. Zwei Armeen wurden gegen ihn aufgestellt, eine britisch-deutsch-niederländ. unter Wellington und eine preuß. unter Blücher. Napoleon konnte die Armee bei Ligny (16. 6.) schlagen, scheiterte aber am 18. 6. bei Belle-Alliance (Waterloo). Napoleon ergab sich den Engländern und wurde nach St. Helena gebracht. Der 2. Pariser Friede mit dem wieder hergestellten bourbon. Königtum schloss die B. ab.
Befreiungskriege(Freiheitskriege), die Kriege von 1813-15, die Dtl., Italien und Spanien von der frz. Herrschaft befreiten und dem Kaiserreich Napoleons I. ein Ende bereiteten; Teil der Koalitionskriege. Sie entstanden nach Anfängen des Widerstandes in Preußen (seit 1806/07), dem span. Unabhängigkeitskrieg (seit 1809) und der österr. Erhebung (1809; A. Hofer) erst aus der Katastrophe des frz. Russlandfeldzugs (1812). Frühjahrsfeldzug 1813: Nach dem Untergang der Großen Armee Napoleons im Russ. Feldzug von 1812 entschloss sich Kaiser Alexander I., nach W vorzustoßen. Die Konvention von Tauroggen leitete am 30. 12. 1812 die Erhebung Preußens ein. Am 28. 2. 1813 schlossen Preußen und Russland das Bündnis von Kalisch, und am 17. 3. erließ Friedrich Wilhelm III. in Breslau den Aufruf »An mein Volk«, doch folgte der König nur zögernd der patriot. Begeisterung des Volks. Napoleon schlug die Preußen am 2. 5. bei Groß-Görschen und am 20./21. 5. bei Bautzen und zwang die Verbündeten zum Rückzug nach Schlesien. Am 4. 6. schloss er den Waffenstillstand von Pläswitz (bis 10. 8.). Nachdem eine durch Metternich versuchte Vermittlung Österreichs (Prager Friedenskongress) erfolglos geblieben war, trat dieses gemäß dem Vertrag von Reichenbach (27. 6.) auf die Seite der Verbündeten, ebenso Großbritannien und Schweden.Herbstfeldzug 1813: Die Koalition gegen Napoleon, der seine Hauptmacht um Dresden sammelte, stellte drei Heere auf: die Böhm. oder Hauptarmee unter dem österr. General Schwarzenberg, die Schles. Armee unter Blücher mit Gneisenau als Generalstabschef, der wesentl. Anteil an der Gesamtplanung des Feldzugs hatte, und die Nordarmee unter Bernadotte. Die Verbündeten siegten über die nicht von Napoleon kommandierten Heere (Bülow bei Großbeeren am 23. 8., Blücher an der Katzbach am 26. 8.), während die Hauptarmee bei Dresden am 26./27. 8. durch Napoleon geschlagen wurde. Am 3. 10. erzwang Blücher den Elbübergang bei Wartenburg, worauf alle Verbündeten die Umfassung Napoleons einleiteten, der sich aus Dresden zurückzog. In der Völkerschlacht bei Leipzig (16.-19. 10. 1813) wurde Napoleon vernichtend geschlagen; er selbst entkam über den Rhein. Bayern, dem die übrigen Rheinbundstaaten folgten, hatte sich im Vertrag von Ried (8. 10.) auf die Seite der Verbündeten gestellt. Der Rheinbund fiel auseinander, die frz. Herrschaft in Dtl. brach zusammen. In den Niederlanden wurde die frz. Herrschaft Ende Nov. beseitigt.Feldzug 1814: Die Verbündeten (ohne Schweden) setzten den Krieg in Frankreich fort. Blücher schlug Napoleon bei La Rothière (1. 2.); anschließend mussten die Verbündeten jedoch eine Reihe von Niederlagen hinnehmen, bis der Sieg bei Arcis-sur-Aube (20./21. 3.) den Weg nach Paris öffnete, das am 30. 3. kapitulierte. Wellington drang von Spanien aus nach Bordeaux vor. Am 6. 4. musste Napoleon in Fontainebleau abdanken. Er wurde nach Elba verbannt, Ludwig XVIII. als König eingesetzt. Im 1. Pariser Frieden (30. 5.) erhielt Frankreich die Grenzen von 1792.Feldzug 1815: Während der Wiener Kongress noch über die Neuordnung Europas verhandelte, landete Napoleon am 1. 3. 1815 in Cannes und zog am 20. 3. in Paris ein. Zwei Armeen wurden gegen ihn aufgestellt, eine britisch-deutsch-niederländ. unter Wellington und eine preuß. unter Blücher. Napoleon konnte die Armee bei Ligny (16. 6.) schlagen, scheiterte aber am 18. 6. bei Belle-Alliance (Waterloo). Napoleon ergab sich den Engländern und wurde nach St. Helena gebracht. Der 2. Pariser Friede mit dem wieder hergestellten bourbon. Königtum schloss die B. ab.