Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Bautzen
Bautzen, 1) Landkreis im RegBez. Dresden, Sachsen, 955 km2, (1996) 160 800 Ew. (darunter Sorben).
2) (sorb. Budyšin), Krst. in der Oberlausitz, Sachsen, auf einer Granitplatte über dem Spreetal, 42 500 Ew.; Große Kreisstadt, Sitz des Sächs. Oberverwaltungsgerichtes; Zentrum der Sorben mit Domowina-Bund Lausitzer Sorben, Domowina-Verlag, Sorb. Inst., Sorb. Museum, Deutsch-Sorb. Volkstheater und Sorb. Nationalensemble. Die Ind. umfasst Bau von Schienenfahrzeugen und Einrichtungen der Kommunikationstechnik, graf. Gewerbe.- B. hat ein reizvolles Stadtbild mit der Ortenburg (ausgebaut um 1000, 1483-86, 1645-48), dem Reichenturm (1490-92), der Alten Wasserkunst (1496-1558), alten Bürgerhäusern und Kirchen (Dom St. Peter, erbaut 1220-1497, seit 1980 Konkathedrale des Bistums Dresden-Meißen).- An der Stelle des früheren Stammsitzes der westslaw. (sorb.) Milzener (Wohngau Milsca) entstand als Grenzfeste der Markgrafen von Meißen die Ortenburg. Im Anschluss an sie erwuchs aus teils sorb., teils dt. Siedlungen das 1002 erstmals erwähnte Bụdis(s)in; seit 1031 fest in dt. Besitz (dt. Name erst im 15. Jh. belegt und seit 1868 offizielle Bez.), wurde B. (Stadtrecht 1240; seit 1319 zu Böhmen) zu einem Zentrum der Oberlausitz und besaß 1346 bis 1815 eine führende Stellung im (Ober-)Lausitzer Sechsstädtebund; 1635 kam B. an Kursachsen. - 1945-50 bestand in B. ein sowjet. Internierungslager des NKWD/MHD (Speziallager Nr. 4; durchschnittlich um 7 000, insgesamt über 27 000 Internierte und etwa 12 000 bis 17 000 Tote), 1950-90 eine Haftanstalt des Staatssicherheitsdienstes der DDR für polit. Gefangene.Im Frieden von B. (30. 1. 1018) kam die Lausitz als Reichslehen an Polen; König Bolesław I. Chrobry konnte seine Stellung gegenüber dem (werdenden) Hl. Röm. Reich festigen. - In der Schlacht bei B. (20./21. 5. 1813) besiegten die frz. Truppen unter Napoleon I. die Alliierten (Rückzug nach Schlesien).
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