Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Bauernkrieg
Bauernkrieg,der Aufstand der Bauern und einiger Städte Süd- und Mittel-Dtl.s 1524/25; Höhepunkt einer Krise der spätmittelalterl. feudalen Ordnung, die sich seit dem 14. Jh. in zahlr. bäuerl. Unruhen u. a. in der Schweiz, in Oberschwaben, in Württemberg (Aufstand des Armen Konrad 1514), in Österreich sowie in den Verschwörungen des Bundschuh am Oberrhein (zw. 1493 und 1517) manifestierte. Die Bauern forderten, u. a. in den »Zwölf Artikeln«, das alte Recht und Herkommen anstelle des neuen röm. Landrechts, Einschränkung ihrer Lasten und Dienste, Aufhebung der Leibeigenschaft, Freiheit der Jagd und des Fischfangs, z. T. auch eine Neuordnung des Reichs unter Einschränkung der landesfürstl. Gewalt. Die Reformation förderte den Ausbruch. Der Aufstand breitete sich anfangs rasch aus, bes. in Schwaben, Franken, Thüringen, der Schweiz und Österreich; die bedeutendsten Führer waren Wendel Hipler (in Franken), Michael Gaismair (in Tirol), Thomas Müntzer (in Thüringen), auch Ritter wie Florian Geyer und Götz von Berlichingen. Die Fürsten warfen den Aufstand überall blutig nieder, so in Süd-Dtl. durch den Schwäb. Bund unter Georg Truchseß von Waldburg (»Bauernjörg«), in Thüringen durch die Schlacht bei Frankenhausen (15. 5. 1525). Luther hatte sich anfangs bemüht zu vermitteln, erklärte sich aber 1524 gegen die Aufständischen. Die marxistisch orientierte Forschung versteht den B. im Zusammenhang mit der Reformation als Höhepunkt einer »frühbürgerl. Revolution«.
Literatur:
Blickle, P.: Die Revolution von 1525. München 31993.
Der dt. B., hg. v. H. Buszello u. a. Paderborn u. a. 31995.
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