Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Basel
Basel, 1) zweitgrößte Stadt der Schweiz, 175 600 Ew. beiderseits des Rheins (am linken Ufer Groß-B., am rechten Klein-B., durch fünf Brücken verbunden); bildet mit den rechtsrhein. Gem. Riehen und Bettingen den Kt. Basel-Stadt; Univ. (seit 1460), Musikakademie, Akademie der Medizin. Wiss., zoolog. und botan. Garten, zahlreiche Museen; Handels- und Dienstleistungszentrum (u. a. Schweizer. Mustermesse, Bank für Internat. Zahlungsausgleich), bed. Ind.standort: chemisch-pharmazeut., Nahrungsmittel- und Metallind., Druckereien und Verlage; ausgedehnter Rheinhafen; internat. Flughafen B.-Mulhouse auf frz. Gebiet bei Blotzheim.- Bemerkenswerte Bauten sind u. a. das Spalentor (Ende 14. Jh.; heute Histor. Museum), das von Kaiser Heinrich II. 1019 gestiftete spätroman. Münster, St. Alban (1304 vollendet), die ehem. Barfüßerkirche (14. Jh.), die St.-Leonhards-Kirche (14./15. Jh.), das Rathaus (1504-14), Patrizier- und Zunfthäuser (15./16. Jh.).
B. ging aus einer röm. Siedlung hervor, die allmählich die Funktion der weiter rheinaufwärts gelegenen röm. Grenzfestung Augusta Raurica (gegr. 44 v. Chr.; heute Augst, Ausgrabungen) übernahm. Später wurde Basilea (Name 374 n. Chr. erstmals bezeugt) von Alemannen besiedelt, kam im 5. Jh. an das Fränk. Reich (seit dem 7. Jh. Bischofssitz), 912 an Burgund und mit diesem 1006/32 an das Dt. Reich. Im 14. Jh. machte sich die Stadt von der bischöfl. Herrschaft frei, wurde Reichsstadt und trat 1501 der Schweizer. Eidgenossenschaft bei; 1529 führte sie die Reformation ein (unter Oekolampad). Die zur Stadt gehörende Landschaft stand zunächst im Untertanenverhältnis zur Bürgerschaft. Die 1798 erlassene rechtl. Gleichstellung wurde 1814 wieder aufgehoben; dies führte 1833 zum Bürgerkrieg und zur Teilung. 1875 erhielt die Stadt B. eine demokrat. Verfassung.
Literatur:
Burckhardt, P.: Gesch. der Stadt B. Von der Zeit der Reformation bis zur Gegenwart. Basel 21957.
Laschinger, W. u. Lötscher, L.: B. als urbaner Lebensraum. Basel 1978.
Architekturführer B. Die Baugeschichte der Stadt u. ihrer Umgebung, hg. v. D. Huber. Basel 1993.
2) exemtes Bistum im NW der Schweiz (umfasst neun Kantone), Bischofssitz ist seit 1828/30 (Angliederung der schweizer. Teile des ehem. Bistums Konstanz) Solothurn. - Das in Augusta Raurica (heute Augst) gegründete Bistum umfasste im MA Teile des Elsass und der Schweiz. Nachdem der Kt. B. die Reformation angenommen hatte, wich der Bischof nach Porrentruy aus, das Domkapitel 1529 nach Freiburg im Breisgau, 1678 nach Arlesheim; 1801 kamen die elsäss. Teile zum Bistum Straßburg.
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