Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Bandwürmer
Bandwürmer(Cestoda), Klasse der Plattwürmer mit Wirtswechsel; Schmarotzer des Menschen und der Wirbeltiere. Ihr 0,5-2 mm dicker Kopf (Scolex) hat Saugnäpfe und z. T. Haken. Der anschließende Halsteil bildet fortgesetzt neue Glieder (Proglottiden), wobei jedes Glied ein vollständiges zwittriges Geschlechtssystem (Hoden und Ovarien) ausbildet. Das ganze Band haftet mit dem Kopfteil an der inneren Darmwand des Hauptwirts, die Ernährung erfolgt durch die Haut. Die mit Eiern gefüllten abgelösten Glieder gehen mit dem Kot des Wirts ab. Mit Wasser, Pflanzenfutter u. a. gelangen die Eier in einen Zwischenwirt, in dessen Darm sich die Larven entwickeln. Die Larve durchbohrt die Darmwand, wandert in bestimmte Organe ein und wird dort zu einem blasigen Gebilde (Blasenwurm, Finne), in dem sich ein B.-Kopf entwickelt. Kommt finnendurchsetztes Fleisch in den Darm des Hauptwirts (z. B. des Menschen), so entsteht unter Ausstülpung und Verankerung des Kopfes der gegliederte Bandwurm. Die B. des Menschen sind (benannt nach ihren Zwischenwirten) v. a. der bis 4 m lange Schweine-B. (Taenia solium) sowie die oft viel längeren Arten Rinder-B. (T. saginata) und Fisch-B. (Grubenkopf, Diphyllobothrium latum). Der nur 5 mm lange Hunde-B. (Echinococcus granulosus) kann ebenso wie der Schweine-B. (Finnenkrankheiten) den Menschen auch als Zwischenwirt befallen. In Leber, Lunge und anderen Organen entsteht die Finne, in der sich eine Menge von Köpfen entwickelt (Hülsenwurm). - Der B. kann gesteigerten Appetit, Gewichtsverlust, Mattigkeit und Anämien verursachen. Den einzig wirksamen Schutz gegen B. bildet das Vermeiden des Genusses rohen oder halb rohen Schweine- und Rindfleisches sowie roher Fische.
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