Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Bacon
I Bacon['beɪkən, engl.] der, leicht durchwachsener und angeräucherter Speck.
II Bacon
['beɪkən],
1) Francis, Baron von Verulam (seit 1618), engl. Philosoph und Staatsmann, * London 22. 1. 1561, ✝ ebd. 9. 4. 1626; Advokat, u. a. Lordkanzler (seit 1618), verlor 1621 alle öffentl. Ämter wegen einer Bestechungsaffäre. - B. verfasste wichtige Beiträge zum neuen Wissensbegriff der Renaissance: Statt Magie und Zufall in der Naturforschung fordert B. streng wiss. Vorgehensweise, statt ableitender die induktive Methode, ausgehend von Erfahrungen, statt Wissen um der bloßen Wahrheit willen Wissen zum Zwecke menschlicher Bedürfnisbefriedigung (berühmt sein Ausspruch: »Wissen ist Macht«). Bei aller Kritik an der scholast. Philosophie behält B. jedoch wichtige ihrer Inhalte wie Formenlehre und Teleologie bei. Seine Essays sind von Montaigne und Plutarch angeregt, seine Utopie »Nova Atlantis« (1627) schildert einen technisch perfekten Zukunftsstaat unter der Herrschaft wiss.-techn. orientierter Weiser.
Weitere Werke: Essays (1597, 1625); Novum Organum (1620); De dignitate et augmentis scientiarum (1623).
▣ Literatur:
Lampert, L.: Nietzsche and modern times. A study of Bacon, Descartes, and Nietzsche. New Haven, Conn., u. a. 1993.
⃟ Spierling, V.: Kleine Gesch. der Philosophie. 50 Porträts von der Antike bis zur Gegenwart. Taschenbuch-Ausg. München u. a. 31995.
2) Francis, engl. Maler, * Dublin 28. 10. 1919, ✝ Madrid 28. 4. 1992; realist. und zugleich albtraumhafte Darstellung des Menschen.
3) Roger, engl. Theologe und Naturphilosoph, * bei Ilchester (Cty. Somerset) um 1214, ✝ Oxford um 1292; lehrte 1241-46 in Paris aristotelische Naturphilosophie; prägte als »doctor mirabilis« (bewundernswürdiger Lehrer) der mittelalterl. Erfahrungswiss. den Begriff des Naturgesetzes, stellte der scholast. Methode die mathematisch-naturwiss. und dem Autoritätenbeweis Erfahrungs- und Quellenstudium entgegen.
▣ Literatur:
Kuper, M.: R. B. Der Mann, der Bruder Williams Lehrer war. Berlin 1996.
I Bacon['beɪkən, engl.] der, leicht durchwachsener und angeräucherter Speck.
II Bacon
['beɪkən],
1) Francis, Baron von Verulam (seit 1618), engl. Philosoph und Staatsmann, * London 22. 1. 1561, ✝ ebd. 9. 4. 1626; Advokat, u. a. Lordkanzler (seit 1618), verlor 1621 alle öffentl. Ämter wegen einer Bestechungsaffäre. - B. verfasste wichtige Beiträge zum neuen Wissensbegriff der Renaissance: Statt Magie und Zufall in der Naturforschung fordert B. streng wiss. Vorgehensweise, statt ableitender die induktive Methode, ausgehend von Erfahrungen, statt Wissen um der bloßen Wahrheit willen Wissen zum Zwecke menschlicher Bedürfnisbefriedigung (berühmt sein Ausspruch: »Wissen ist Macht«). Bei aller Kritik an der scholast. Philosophie behält B. jedoch wichtige ihrer Inhalte wie Formenlehre und Teleologie bei. Seine Essays sind von Montaigne und Plutarch angeregt, seine Utopie »Nova Atlantis« (1627) schildert einen technisch perfekten Zukunftsstaat unter der Herrschaft wiss.-techn. orientierter Weiser.
Weitere Werke: Essays (1597, 1625); Novum Organum (1620); De dignitate et augmentis scientiarum (1623).
▣ Literatur:
Lampert, L.: Nietzsche and modern times. A study of Bacon, Descartes, and Nietzsche. New Haven, Conn., u. a. 1993.
⃟ Spierling, V.: Kleine Gesch. der Philosophie. 50 Porträts von der Antike bis zur Gegenwart. Taschenbuch-Ausg. München u. a. 31995.
2) Francis, engl. Maler, * Dublin 28. 10. 1919, ✝ Madrid 28. 4. 1992; realist. und zugleich albtraumhafte Darstellung des Menschen.
3) Roger, engl. Theologe und Naturphilosoph, * bei Ilchester (Cty. Somerset) um 1214, ✝ Oxford um 1292; lehrte 1241-46 in Paris aristotelische Naturphilosophie; prägte als »doctor mirabilis« (bewundernswürdiger Lehrer) der mittelalterl. Erfahrungswiss. den Begriff des Naturgesetzes, stellte der scholast. Methode die mathematisch-naturwiss. und dem Autoritätenbeweis Erfahrungs- und Quellenstudium entgegen.
▣ Literatur:
Kuper, M.: R. B. Der Mann, der Bruder Williams Lehrer war. Berlin 1996.