Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Babylonien
Babyloni|en, geschichtliche Landschaft am Unterlauf der Flüsse Euphrat und Tigris (Zweistromland, Irak) mit alter Kultur.
Geschichte: Um 3000 v. Chr. schufen die Sumerer Stadtstaaten, die um 2350 von den um etwa 2600 eingewanderten semit. Akkadern unter Sargon unterworfen und zu einem Gesamtreich vereinigt wurden. Der folgenden Herrschaft der Gutäer (etwa 2100-2050) schloss sich abermals eine Zeit der kulturellen Blüte unter den Sumerern an. Das semit. Element wurde immer stärker. Nach 1950 v. Chr. zerfiel das Reich in viele Kleinstaaten. Unter Hammurapi (1728-1686) errang Babylon die Vormachtstellung, wurde Hptst. des Landes. Nach der Eroberung durch die Hethiter beherrschten die Kassiten das Land (etwa 1530-1155). Seit 1350 v. Chr. stieg der Einfluss der Assyrer. Erst Nabopolassar (626-605) befreite B. von der assyr. Herrschaft (neubabylon. Reich). Sein Sohn Nebukadnezar II. (605-562) eroberte die westl. Provinzen des Assyrerreiches, Syrien und Palästina; B. wurde nochmals zur Großmacht und Babylon zur Weltstadt. Unter Nabonid (555-539) fiel das Reich 539 v. Chr. an den Perserkönig Kyros II., d. Gr., und verlor damit für immer seine Selbstständigkeit.
Literatur:
Oates, J.: Babylon. Stadt u. Reich im Brennpunkt des Alten Orient. A. d. Engl. Neuausgabe Bindlach 1990.
The Cambridge ancient history, begr. v. J. B. Bury, hg. v. I. E. S. Edwards u. a., Bd. 3, Tl. 2: The Assyrian and Babylonian empires and other states of the Near East, from the eighth to the sixth centuries B. C., hg. v. J. Boardman u. a. Cambridge u. a. 21991.
Klengel, H.: König Hammurapi u. der Alltag Babylons. Darmstadt 1992.
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