Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
äthiopische Kirche
äthiopische Kirche,1) (früher abessin. Kirche), die christl. Nationalkirche Äthiopiens. Anfang des 4. Jh. entstanden, wurde die ä. K. unter König Ezana (341?) Staatskirche und bestand als solche, mit großem Landbesitz und zahlr. Privilegien ausgestattet, ununterbrochen bis zum Militärputsch Mengistu Haile Mariams 1974. Oberhaupt war bis 1959 der kopt. Patriarch von Alexandria. Seit 1959 (Erlangung der Autokephalie) wird die ä. K. von einem eigenen Patriarch-Katholikos geleitet, erkennt als Tochterkirche der koptischen Kirche jedoch den Ehrenvorrang des kopt. Patriarchen an. Dieser entließ 1998 die eritreisch-orthodoxe Kirche aus der Jurisdiktion des äthiop. Patriarchen und unterstellte sie einem eigenen eritreischen Patriarchen. - Theologisch bildete die ä. K. nach dem Konzil von Chalcedon (451), dessen Beschlüsse sie nicht anerkannte, eine eigene, traditionell als »monophysitisch«, von der ä. K. selbst jedoch als »miaphysitisch« (eine vereinigte Natur Christi) beschriebene Lehrtradition aus. Liturgisch hat sie viele alte Bräuche (u. a. die Beschneidung) bewahrt.
Literatur:
Heyer, F.: Die Kirche Äthiopiens. Eine Bestandsaufnahme. Berlin u. a. 1971.
2) (unierte ä. K.), die kirchl. Gemeinschaft der mit der kath. Kirche unierten äthiop. Christen; im 19. Jh. (nach vorangegangenen Unionsversuchen) als kath. Ostkirche des alexandrin. Ritus entstanden; jurisdiktionell verfasst als Metropolie Addis Abeba mit Eparchien in Äthiopien und Eritrea.
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