Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Ägypten
Ägỵpten ⃟ Fläche: 1 001 449 km2
Einwohner: (1995) 62,9 Mio.
Hauptstadt: Kairo
Verwaltungsgliederung: 26 Governorate
Amtssprache: Arabisch
Nationalfeiertage: 23. 7. und 6. 10.
Währung: 1 Ägypt. Pfund (ägypt. £) = 100 Piaster (PT)
Zeitzone: MEZ +1 Std.
(arab. Misr, amtl. Arabische Republik Ägypten, arab. Djumhurijjat Misr al-Arabijja), Staat in NO-Afrika, grenzt im W an Libyen, im N an das Mittelmeer, im NO an Israel, im O an das Rote Meer und im S an die Republik Sudan.
Staat und Recht: Nach der Verf. vom 11. 9. 1971 (mit Änderung von 1980) ist Ä. eine präsidiale Republik. Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der vom Parlament nominierte und durch Volkswahl für sechs Jahre bestätigte Präs. Er bestimmt die Richtlinien der Politik und ernennt die Reg. unter Vorsitz des MinPräs. sowie die Gouverneure. Legislativorgan ist die Nat.versammlung (für fünf Jahre gewählt). Der Schura-Rat (241 Mitgl., 13 vom Präs. ernannt) ist ein Beratungsorgan. Das 1979 modifizierte Parteiengesetz von 1977 legalisiert das Mehrparteiensystem, das von der Nationaldemokrat. Partei (NDP) dominiert wird. Ä. gliedert sich in 26 Governorate mit beschränkter Selbstverwaltung, an deren Spitze ernannte Gouverneure stehen. Hauptquelle der Gesetzgebung ist die Scharia, das islam. Recht.
Landesnatur: Die etwa 1 550 km lange und 1 bis 20 km breite Stromoase des Nils, sein Mündungsdelta, die Senke von Faijum sowie die übrigen Oasen sind landwirtsch. nutzbar (d. h. bewässert) und besiedelt. Das gesamte Kultur- und Siedlungsland nimmt nur 3,5 % der Staatsfläche ein. Westlich des Niltals erstreckt sich das Tafelland der Libyschen Wüste mit einer durchschnittl. Höhe von 1 000 m ü. M. Einzelne Oasen liegen in Senken z. T. unter Meeresniveau, wie die Kattarasenke (bis 137 m u. M.). Im O breitet sich die Arab. Wüste aus, die in steiler, über 1 000 m hoher Stufe zum Roten Meer abfällt. Die ebenfalls wüstenhafte Halbinsel Sinai (bis 2 637 m ü. M.) gehört geographisch bereits zu Vorderasien. Die Sommer sind heiß und trocken, die Winter mild mit geringen Niederschlägen im N. Mittlere Januartemperatur in Kairo 12 ºC, Julimittel 27 ºC; jährl. Niederschlag 340 mm. Im Frühjahr treten zeitweise heiße Sandstürme auf.
Bevölkerung: Die Bevölkerung besteht zu 80 % aus den stark vermischten (arabisierten) Nachkommen der alten Ägypter, den sesshaften Fellachen. Als reine Araber gelten die in den Wüsten Ä.s als Nomaden lebenden Beduinen (rd. 70 000); weitere Bev.gruppen: Nubier, Sudanesen, Europäer, Berber (Siwaoasen). Die Bev.zuwachsrate ist mit rd. 2,3 % sehr hoch, die Dichte beträgt im Landesdurchschnitt 63 Ew. je km2, im kultivierten und bewohnten Land 1 040 Ew. je km2. - Allg. Schulpflicht vom 6. bis 12. Lebensjahr, die jedoch v. a. auf dem Lande nicht vollständig durchgesetzt wird. 13 Univ. (darunter die islam. Al-Azhar-Univ., gegr. 972). 93 % sind Muslime (vorwiegend Sunniten), 6,7 % Christen (Kopten). 1991 waren 52 % der Gesamtbev. (37 % der Männer, 66 % der Frauen) im Alter von 14 Jahren und älter Analphabeten.
Wirtschaft, Verkehr: Die ägypt. Volkswirtschaft gehört zu den vergleichsweise fortgeschrittenen Afrikas; ein ausgebauter gewerbl. Sektor ruht auf breiter landwirtsch. Grundlage. Bes. die Erdölind., die Sueskanalgebühren, Gastarbeiterüberweisungen und der Tourismus trugen zu den Wachstumsraten der Wirtschaft bei. Starke Bev.zunahme, Kriegsereignisse, hohe Rüstungsausgaben und Subventionen führten zu hoher Auslandsverschuldung.Der Ackerbau (begrenzter privater Landbesitz) ist arbeitsintensiv, weil wenig mechanisiert; durch Kanalbewässerung werden fünf Ernten in zwei Jahren ermöglicht, jedoch nimmt die Bodenversalzung zu, und der fruchtbare Nilschlamm wird im Nassersee zurückgehalten; Anbau von Baumwolle (wichtigstes landwirtsch. Exportprodukt), Reis, Mais, Weizen, Zuckerrohr, Obst, Gemüse u. a.; Viehhaltung durch Fellachen und Beduinen. Der Nahrungsmittelbedarf der Bev. wird nicht aus eigenem Aufkommen gedeckt, sodass rd. zwei Drittel der Nahrungsmittel (v. a. Weizen und Fleisch) eingeführt werden müssen.An Bodenschätzen werden gewonnen: Erdöl, Erdgas, Rohphosphat, Eisenerz, Manganerz, Meersalz und Gips. Noch weitgehend ungenutzt sind die Vorkommen von Buntmetallerzen, Kaolin, Titanerz, Schwefel, Talk, Steinkohle und Uranerz. Die verarbeitende Ind., im Nildelta und um die größeren Städte geballt (Textil-, Nahrungsmittel- und Genussmittel-, chem., pharmazeut., Schwer-, Maschinen-, Zement-, Glasind., Erdölraffinerien u. a. Betriebe), wurde zw. 1952 und 1963 weitgehend verstaatlicht. Trotz hoher Kapazitäten (z. B. Wasserkraftwerk am Assuanhochdamm) kann der wachsende Energiebedarf nicht gedeckt werden. Die Elektrizitätserzeugung basiert zu 75 % auf Wärmekraftwerken, der Rest entfällt auf Wasserkraftwerke.Der Außenhandel ist seit Jahren defizitär. Eingeführt werden v. a. Maschinen, Fahrzeuge, chem. Erzeugnisse, Weizen, Eisen und Stahl. Wichtige Ausfuhrgüter sind Erdöl und Erdölprodukte, Rohbaumwolle, Baumwollgarne, Reis und Gemüse. Haupthandelspartner sind nach den EU-Ländern die USA, Australien und Japan.Die Verkehrslinien sind auf das Niltal und -delta konzentriert. Eisenbahn: 4 751 km; Straßen: 52 800 km, davon rd. 31 000 km befestigt; Straßentunnel unter dem Sueskanal 1980 eingeweiht; Wasserstraßen rd. 3 100 km. Haupthäfen: Alexandria, Port Said, Sues. Neben den internat. Flughäfen Kairo, Alexandria und Luxor dienen Port Said, Abu Simbel und Assuan dem Inlandverkehr.
Geschichte: Funde aus der frühen Altsteinzeit sind in Ä. bisher nur vereinzelt zutage getreten. Sichere Siedlungsspuren, die die aus dem S vorgedrungene Kultur des Acheuléen repräsentieren, stammen aus den höheren Nilterrassen in Ober-Ä. Weiter verbreitet sind Kulturreste des Mittelpaläolithikums (Moustérien und Atérien), die in die Zeit von 40 000 bis 30 000 v. Chr. datiert werden konnten. Das Jungpaläolithikum ist durch mehrere regionale Kulturgruppen vertreten, die durch die Ausgrabungen beim Bau des Assuanhochdamms (Kom Ombo) aufgedeckt wurden.Altertum: Die allg. übliche Einteilung in 31 Dynastien von der Reichsgründung bis zu Alexander d. Gr. geht auf den ägypt. Geschichtsschreiber Manetho zurück. Die Abschnitte Altes, Mittleres und Neues Reich wurden anscheinend schon im späten Neuen Reich ähnlich zusammengefasst. Die Ägypter bezogen sich in ihren Zeitangaben seit dem Ende des Alten Reiches auf die Regierungsjahre der Könige. Für die älteste Zeit sind die Angaben jedoch unzuverlässig. Besonders die Daten vor 2000 v. Chr. gelten nur angenähert.
Am Beginn der geschichtl. Zeit, um 2900 v. Chr., standen die polit. Einigung des Landes durch oberägypt. Könige und die Erfindung der Schrift. Auf den frühesten Schriftdenkmälern erschienen die Könige »Skorpion«, Narmer und Aha, während in späterer Überlieferung der legendäre Herrscher Menes als Reichseiniger und Gründer von Memphis genannt wird. Die Heimat der 1. und 2. Dynastie war Thinis bei Abydos. In der 3. Dynastie erfolgte unter König Djoser der Bau der Stufenpyramide von Sakkara. Mit der von Snofru begründeten 4. Dynastie setzte die große Zeit der ägypt. Geschichte ein. Snofrus Nachfolger Cheops, Chephren und Mykerinos errichteten die drei bekannten Pyramiden von Giseh, die mit dem um sie herum erbauten Friedhof der königl. Familie und der höchsten Reichsbeamten die unbeschränkte Macht des an der Spitze eines straff zentralisierten Beamtenstaates stehenden Königs widerspiegeln. Unter der 5. und 6. Dynastie sank die Macht der Könige, die von oberägypt. Gaufürsten abhängig wurden. Nach dem Zusammenbruch des Alten Reiches gelang die Reichseinigung einem Fürsten aus dem oberägypt. Theben. Unter der 1991 v. Chr. einsetzenden 12. Dynastie erlebte Ä. eine zweite Blüte. Die Gaufürsten wurden verdrängt, die absolute Macht des Königs gefestigt. Nach S wurde das Reich bis zur zweiten Stromschnelle erweitert. Die 13. Dynastie mit ihren rasch wechselnden Herrschern stellte eine Zeit des Niedergangs dar. Um 1650 eroberten die Hyksos das Delta und begründeten in Auaris eine eigene Dynastie. Eine in Theben beheimatete Familie von Unterkönigen (17. Dynastie) vertrieb um 1550 die Hyksos. Unter Amenophis I. und Thutmosis I., II. und III. stieg Ä. zur Weltmacht auf (Neues Reich) und drang bis zum Euphrat vor. Großartige Baudenkmäler, wie die Tempel von Luxor, Karnak und Theben-West, wurden geschaffen, die inneren Verhältnisse durch streng einheitl. Verwaltung gefestigt, die Macht der Gaufürsten gebrochen. Amenophis IV. (Gemahl der Nofretete) suchte die Sonnenverehrung als Staatsreligion einzuführen. Sethos I., der 2. König der 19. Dynastie, stellte in Syrien die ägypt. Herrschaft wieder her. Sein Sohn Ramses II. verlegte die Residenz in den Osten des Deltas und ließ zahlr. Bauten (Ramesseum, Abu Simbel) errichten. Nach dem Tode von Ramses' Sohn Merenptah begann der wirtsch. und polit. Zerfall des Reiches. Ä. löste sich bald in kleine Fürstentümer auf, war dann zeitweilig im Besitz äthiop. Könige (25. Dynastie), wurde 670 v. Chr. von den Assyrern erobert, bis der libysche Fürst Psammetich I. 664 v. Chr. das Land befreite und wieder vereinigte. Unter den Herrschern der 26. Dynastie erlebte Ä. noch einmal eine Blütezeit. Aber bereits 525 v. Chr. wurde es von den Persern unterworfen, deren Herrschaft durch die 28.-30. Dynastie unterbrochen wurde. 332 eroberte es Alexander d. Gr. Er gründete Alexandria, das sich schnell zum Mittelpunkt des grch. Welthandels und der grch. Bildung entwickelte. Nach seinem Tod fiel Ä. an Ptolemaios (seit 305 König). Unter den Ptolemäern wurde es zum reichsten Staat der damaligen Welt, doch führte die Unfähigkeit der späteren Ptolemäer zum Niedergang Ä.s; 51 v. Chr. kamen Ptolemaios XIV. und Kleopatra unter die Vormundschaft des röm. Senats. Nach der Schlacht bei Aktium war Ä. von 30 v. Chr. bis 395 n. Chr. röm. Provinz, dann Teil des Oström. Reiches.Mittelalter und Neuzeit: 638/44 eroberten die Araber das Niltal, aber erst im 8. Jh. wurde Ä. islamisiert. Bes. seit der Eroberung durch die Fatimiden (969) war Ä. unabhängig vom Kalifen von Bagdad; die Fatimiden gründeten Kairo und die Azhar-Moschee. Sultan Saladin aus dem Geschlecht der Aijubiden (1171-1250) brachte Ä. zu neuer Machtstellung. 1250 rissen die Mamelucken die Herrschaft an sich. 1516/17 wurde das Land von den Türken unter Selim I. erobert und blieb bis 1798 türk. Provinz, die von den Mameluckenbeis weitgehend selbstständig verwaltet wurde. Der ägypt. Feldzug Napoleon Bonapartes (1798-1801) scheiterte trotz mehrerer Siege über die Mamelucken und Türken. Der türk. Statthalter Mehmed Ali (1805-49) vernichtete 1811 die Mameluckenbeis und schuf sich eine fast unabhängige erbl. Herrschaft als Pascha; seit 1867 wurden die Statthalter Khediven (Vizekönige) genannt. 1869 Eröffnung des Sueskanals; 1882 brit. Besetzung des Landes; 1883 Aufstand des Mahdi im Sudan; 1898 Niederwerfung der Mahdisten durch die Engländer und Abtrennung des Sudans von Ä. Im 1. Weltkrieg wurde Ä. brit. Protektorat. Unter dem Druck bes. des Wafd hob die brit. Regierung dies 1922 auf und erkannte Fuad I. als König an; Ä. behielt aber eine brit. Besatzung, die jedoch nach Abschluss des britisch-ägypt. Bündnisvertrags (1936) auf die Sueskanalzone beschränkt wurde. 1945 war Ä. Mitbegründer der Arab. Liga und wandte sich mit anderen arab. Staaten im Palästinakrieg (1948/49) gegen die Gründung des Staates Israel. 1952 stürzte die Armee König Faruk (Reg. seit 1936). Nach Ausrufung der Republik (1953) übernahm 1953 General M. Nagib, 1954 Oberst G. Abd el-Nasser das Amt des Staatspräs. Die Parteien wurden verboten. Aufgrund des britisch-ägypt. Suesabkommens (1954) räumten die brit. Truppen in der Folgezeit die Kanalzone. Die Verstaatlichung der Sueskanalges. löste den Sueskrieg (1956) aus; Ä., 1958-61 mit Syrien in der »Vereinigten Arab. Republik« (VAR) verbunden, rückte immer stärker in den Brennpunkt des Nahostkonflikts. 1962-67 kämpften ägypt. Truppen im Bürgerkrieg im Jemen auf republikan. Seite.
Gestützt auf die Einheitspartei »Arab. Sozialist. Union« (gegr. 1961), suchte die ägypt. Regierung einen »arab. Sozialismus« zu verwirklichen. Mit (steigender) Militärhilfe bes. der UdSSR wollte Nasser den Nahostkonflikt zugunsten der arab. Staaten entscheiden. Mit der Sperrung des Golfes von Akaba für israel. Schiffe löste er 1967 den israelisch-arab. Sechstagekrieg aus; dabei besetzte Israel u. a. die Halbinsel Sinai und den Gazastreifen (Gaza). Durch einen »Abnutzungskrieg« gegen Israel (Aug. 1967-Aug. 1970) sowie durch die verstärkte Unterstützung der palästinens. Guerillaorganisationen versuchte Ä. die Folgen der Niederlage im Sechstagekrieg zu mildern.Nach dem Tode Nassers (1970) setzte Präs. A. as-Sadat dessen Politik fort, schränkte aber allmählich den Einfluss der UdSSR zugunsten der westl. Ind.staaten ein. Im Okt. 1973 griffen Ä. und Syrien Israel an (Jom-Kippur-Krieg), mussten aber nach anfängl. Erfolgen in einen Waffenstillstand einwilligen. 1974 schloss Ä. mit Israel ein Truppenentflechtungsabkommen. Im Nov. 1977 leitete Präs. Sadat eine Friedensinitiative (gegenüber Israel) ein; er verhandelte 1978 in Camp David (USA) unter Vermittlung des amerikan. Präs. J. E. Carter mit dem israel. MinPräs. M. Begin über Rahmenbedingungen zur Lösung des Nahostkonflikts und schloss einen Friedensvertrag mit Israel (26. 3. 1979). Mit dem Austritt aus der Arab. Liga (1979) kam Ä. einem Ausschluss zuvor (Mai 1989 wieder aufgenommen). Bis April 1982 zog sich Israel von der Halbinsel Sinai zurück. - Gestützt auf die »Nationaldemokrat. Partei« (1978 als Nachfolgerin der »Arab. Sozialist. Union« gegr.), suchte Sadat seine innenpolit. Machtstellung zu festigen. Nach seiner Ermordung (Okt. 1981) wurde H. Mubarak sein Nachfolger (1987 wieder gewählt). Im 2. Golfkrieg 1991 beteiligte sich das Land als regionale Führungsmacht an der antiirak. Koalition. Im Nahostkonflikt förderte Ä. eine schrittweise Annäherung zw. PLO und Israel (Vermittlung der »Erklärung von Kairo« vom 4. 5. 1994, Nahostkonflikt). Mit Attentaten u. a. auf hohe Staatsfunktionäre, Sicherheitskräfte und öffentliche Einrichtungen verschärften islam. Fundamentalisten seit 1992 ihren Kampf für die Errichtung eines islam. Gottesstaates. Attentate auf Touristen sollten die Wirtschaft des Landes in einem wichtigen Bereich destabilisieren. Im März 1996 fand in Scharm esch-Scheich eine »Gipfelkonferenz« über die Bekämpfung des weltweiten Terrorismus statt. Ägypten unternahm 1996 zahlreiche diplomat. Initiativen, um den ins Stocken geratenen Friedensprozess im Nahostkonflikt in Gang zu halten.
▣ Literatur:
W. Helck Lexikon der Ägyptologie, hg. v. u. W. Westendorf, 7 Bde. Wiesbaden 1975-92.
⃟ Büttner, F. u. Klostermeier, I.: Ä. München 1991.
⃟ Zeid, A.: Der polit. Transformationsprozeß u. die Krise der Demokratie im heutigen Ä. Wien 1991.
⃟ Gärber, A.: Islam, finanzielle Infrastruktur u. wirtschaftl. Entwicklung. Frankfurt am Main u. a. 1992.
⃟ Hornung, E.: Grundzüge der ägypt. Gesch. Darmstadt 41992.
⃟ Scharabi, M.: Industrie u. Industriebau in Ä. Tübingen u. a. 1992.
⃟ Westphal, W.: Pharaos Erben. Die alten Ägypter gestern u. heute. Braunschweig 1992. -
⃟ Das alte Ä. 3000 Jahre Geschichte u. Kultur des Pharaonenreiches, Beiträge v. J. Boessneck u. a. München 31993.
⃟ Wille, M.: Spielräume polit. Opposition in Ä. unter Mubarak. Zum Verhältnis von Staat u. Opposition in einem arab. Land. Münster u. a. 1993.
⃟ Gardiner, A.: Gesch. des alten Ä. Eine Einführung. Augsburg 1994.
⃟ Assmann, J.: Stein u. Zeit. Mensch u. Gesellschaft im alten Ä. München 21995.
⃟ Staat u. Zivilgesellschaft in Ä., hg. v. F. N. Ibrahim. Münster u. a. 1995.
⃟ Assmann, J.: Ä. Eine Sinngeschichte. München 1996.
⃟ Ibrahim, F. N.: Ä. Eine ägypt. Landeskunde. Darmstadt 1996.
⃟ Rieger, B.: Überleben ohne Staat. Soziale Sicherung u. die islam. Parallelstrukturen in Ä. Baden-Baden 1996.
Einwohner: (1995) 62,9 Mio.
Hauptstadt: Kairo
Verwaltungsgliederung: 26 Governorate
Amtssprache: Arabisch
Nationalfeiertage: 23. 7. und 6. 10.
Währung: 1 Ägypt. Pfund (ägypt. £) = 100 Piaster (PT)
Zeitzone: MEZ +1 Std.
(arab. Misr, amtl. Arabische Republik Ägypten, arab. Djumhurijjat Misr al-Arabijja), Staat in NO-Afrika, grenzt im W an Libyen, im N an das Mittelmeer, im NO an Israel, im O an das Rote Meer und im S an die Republik Sudan.
Staat und Recht: Nach der Verf. vom 11. 9. 1971 (mit Änderung von 1980) ist Ä. eine präsidiale Republik. Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der vom Parlament nominierte und durch Volkswahl für sechs Jahre bestätigte Präs. Er bestimmt die Richtlinien der Politik und ernennt die Reg. unter Vorsitz des MinPräs. sowie die Gouverneure. Legislativorgan ist die Nat.versammlung (für fünf Jahre gewählt). Der Schura-Rat (241 Mitgl., 13 vom Präs. ernannt) ist ein Beratungsorgan. Das 1979 modifizierte Parteiengesetz von 1977 legalisiert das Mehrparteiensystem, das von der Nationaldemokrat. Partei (NDP) dominiert wird. Ä. gliedert sich in 26 Governorate mit beschränkter Selbstverwaltung, an deren Spitze ernannte Gouverneure stehen. Hauptquelle der Gesetzgebung ist die Scharia, das islam. Recht.
Landesnatur: Die etwa 1 550 km lange und 1 bis 20 km breite Stromoase des Nils, sein Mündungsdelta, die Senke von Faijum sowie die übrigen Oasen sind landwirtsch. nutzbar (d. h. bewässert) und besiedelt. Das gesamte Kultur- und Siedlungsland nimmt nur 3,5 % der Staatsfläche ein. Westlich des Niltals erstreckt sich das Tafelland der Libyschen Wüste mit einer durchschnittl. Höhe von 1 000 m ü. M. Einzelne Oasen liegen in Senken z. T. unter Meeresniveau, wie die Kattarasenke (bis 137 m u. M.). Im O breitet sich die Arab. Wüste aus, die in steiler, über 1 000 m hoher Stufe zum Roten Meer abfällt. Die ebenfalls wüstenhafte Halbinsel Sinai (bis 2 637 m ü. M.) gehört geographisch bereits zu Vorderasien. Die Sommer sind heiß und trocken, die Winter mild mit geringen Niederschlägen im N. Mittlere Januartemperatur in Kairo 12 ºC, Julimittel 27 ºC; jährl. Niederschlag 340 mm. Im Frühjahr treten zeitweise heiße Sandstürme auf.
Bevölkerung: Die Bevölkerung besteht zu 80 % aus den stark vermischten (arabisierten) Nachkommen der alten Ägypter, den sesshaften Fellachen. Als reine Araber gelten die in den Wüsten Ä.s als Nomaden lebenden Beduinen (rd. 70 000); weitere Bev.gruppen: Nubier, Sudanesen, Europäer, Berber (Siwaoasen). Die Bev.zuwachsrate ist mit rd. 2,3 % sehr hoch, die Dichte beträgt im Landesdurchschnitt 63 Ew. je km2, im kultivierten und bewohnten Land 1 040 Ew. je km2. - Allg. Schulpflicht vom 6. bis 12. Lebensjahr, die jedoch v. a. auf dem Lande nicht vollständig durchgesetzt wird. 13 Univ. (darunter die islam. Al-Azhar-Univ., gegr. 972). 93 % sind Muslime (vorwiegend Sunniten), 6,7 % Christen (Kopten). 1991 waren 52 % der Gesamtbev. (37 % der Männer, 66 % der Frauen) im Alter von 14 Jahren und älter Analphabeten.
Wirtschaft, Verkehr: Die ägypt. Volkswirtschaft gehört zu den vergleichsweise fortgeschrittenen Afrikas; ein ausgebauter gewerbl. Sektor ruht auf breiter landwirtsch. Grundlage. Bes. die Erdölind., die Sueskanalgebühren, Gastarbeiterüberweisungen und der Tourismus trugen zu den Wachstumsraten der Wirtschaft bei. Starke Bev.zunahme, Kriegsereignisse, hohe Rüstungsausgaben und Subventionen führten zu hoher Auslandsverschuldung.Der Ackerbau (begrenzter privater Landbesitz) ist arbeitsintensiv, weil wenig mechanisiert; durch Kanalbewässerung werden fünf Ernten in zwei Jahren ermöglicht, jedoch nimmt die Bodenversalzung zu, und der fruchtbare Nilschlamm wird im Nassersee zurückgehalten; Anbau von Baumwolle (wichtigstes landwirtsch. Exportprodukt), Reis, Mais, Weizen, Zuckerrohr, Obst, Gemüse u. a.; Viehhaltung durch Fellachen und Beduinen. Der Nahrungsmittelbedarf der Bev. wird nicht aus eigenem Aufkommen gedeckt, sodass rd. zwei Drittel der Nahrungsmittel (v. a. Weizen und Fleisch) eingeführt werden müssen.An Bodenschätzen werden gewonnen: Erdöl, Erdgas, Rohphosphat, Eisenerz, Manganerz, Meersalz und Gips. Noch weitgehend ungenutzt sind die Vorkommen von Buntmetallerzen, Kaolin, Titanerz, Schwefel, Talk, Steinkohle und Uranerz. Die verarbeitende Ind., im Nildelta und um die größeren Städte geballt (Textil-, Nahrungsmittel- und Genussmittel-, chem., pharmazeut., Schwer-, Maschinen-, Zement-, Glasind., Erdölraffinerien u. a. Betriebe), wurde zw. 1952 und 1963 weitgehend verstaatlicht. Trotz hoher Kapazitäten (z. B. Wasserkraftwerk am Assuanhochdamm) kann der wachsende Energiebedarf nicht gedeckt werden. Die Elektrizitätserzeugung basiert zu 75 % auf Wärmekraftwerken, der Rest entfällt auf Wasserkraftwerke.Der Außenhandel ist seit Jahren defizitär. Eingeführt werden v. a. Maschinen, Fahrzeuge, chem. Erzeugnisse, Weizen, Eisen und Stahl. Wichtige Ausfuhrgüter sind Erdöl und Erdölprodukte, Rohbaumwolle, Baumwollgarne, Reis und Gemüse. Haupthandelspartner sind nach den EU-Ländern die USA, Australien und Japan.Die Verkehrslinien sind auf das Niltal und -delta konzentriert. Eisenbahn: 4 751 km; Straßen: 52 800 km, davon rd. 31 000 km befestigt; Straßentunnel unter dem Sueskanal 1980 eingeweiht; Wasserstraßen rd. 3 100 km. Haupthäfen: Alexandria, Port Said, Sues. Neben den internat. Flughäfen Kairo, Alexandria und Luxor dienen Port Said, Abu Simbel und Assuan dem Inlandverkehr.
Geschichte: Funde aus der frühen Altsteinzeit sind in Ä. bisher nur vereinzelt zutage getreten. Sichere Siedlungsspuren, die die aus dem S vorgedrungene Kultur des Acheuléen repräsentieren, stammen aus den höheren Nilterrassen in Ober-Ä. Weiter verbreitet sind Kulturreste des Mittelpaläolithikums (Moustérien und Atérien), die in die Zeit von 40 000 bis 30 000 v. Chr. datiert werden konnten. Das Jungpaläolithikum ist durch mehrere regionale Kulturgruppen vertreten, die durch die Ausgrabungen beim Bau des Assuanhochdamms (Kom Ombo) aufgedeckt wurden.Altertum: Die allg. übliche Einteilung in 31 Dynastien von der Reichsgründung bis zu Alexander d. Gr. geht auf den ägypt. Geschichtsschreiber Manetho zurück. Die Abschnitte Altes, Mittleres und Neues Reich wurden anscheinend schon im späten Neuen Reich ähnlich zusammengefasst. Die Ägypter bezogen sich in ihren Zeitangaben seit dem Ende des Alten Reiches auf die Regierungsjahre der Könige. Für die älteste Zeit sind die Angaben jedoch unzuverlässig. Besonders die Daten vor 2000 v. Chr. gelten nur angenähert.
Am Beginn der geschichtl. Zeit, um 2900 v. Chr., standen die polit. Einigung des Landes durch oberägypt. Könige und die Erfindung der Schrift. Auf den frühesten Schriftdenkmälern erschienen die Könige »Skorpion«, Narmer und Aha, während in späterer Überlieferung der legendäre Herrscher Menes als Reichseiniger und Gründer von Memphis genannt wird. Die Heimat der 1. und 2. Dynastie war Thinis bei Abydos. In der 3. Dynastie erfolgte unter König Djoser der Bau der Stufenpyramide von Sakkara. Mit der von Snofru begründeten 4. Dynastie setzte die große Zeit der ägypt. Geschichte ein. Snofrus Nachfolger Cheops, Chephren und Mykerinos errichteten die drei bekannten Pyramiden von Giseh, die mit dem um sie herum erbauten Friedhof der königl. Familie und der höchsten Reichsbeamten die unbeschränkte Macht des an der Spitze eines straff zentralisierten Beamtenstaates stehenden Königs widerspiegeln. Unter der 5. und 6. Dynastie sank die Macht der Könige, die von oberägypt. Gaufürsten abhängig wurden. Nach dem Zusammenbruch des Alten Reiches gelang die Reichseinigung einem Fürsten aus dem oberägypt. Theben. Unter der 1991 v. Chr. einsetzenden 12. Dynastie erlebte Ä. eine zweite Blüte. Die Gaufürsten wurden verdrängt, die absolute Macht des Königs gefestigt. Nach S wurde das Reich bis zur zweiten Stromschnelle erweitert. Die 13. Dynastie mit ihren rasch wechselnden Herrschern stellte eine Zeit des Niedergangs dar. Um 1650 eroberten die Hyksos das Delta und begründeten in Auaris eine eigene Dynastie. Eine in Theben beheimatete Familie von Unterkönigen (17. Dynastie) vertrieb um 1550 die Hyksos. Unter Amenophis I. und Thutmosis I., II. und III. stieg Ä. zur Weltmacht auf (Neues Reich) und drang bis zum Euphrat vor. Großartige Baudenkmäler, wie die Tempel von Luxor, Karnak und Theben-West, wurden geschaffen, die inneren Verhältnisse durch streng einheitl. Verwaltung gefestigt, die Macht der Gaufürsten gebrochen. Amenophis IV. (Gemahl der Nofretete) suchte die Sonnenverehrung als Staatsreligion einzuführen. Sethos I., der 2. König der 19. Dynastie, stellte in Syrien die ägypt. Herrschaft wieder her. Sein Sohn Ramses II. verlegte die Residenz in den Osten des Deltas und ließ zahlr. Bauten (Ramesseum, Abu Simbel) errichten. Nach dem Tode von Ramses' Sohn Merenptah begann der wirtsch. und polit. Zerfall des Reiches. Ä. löste sich bald in kleine Fürstentümer auf, war dann zeitweilig im Besitz äthiop. Könige (25. Dynastie), wurde 670 v. Chr. von den Assyrern erobert, bis der libysche Fürst Psammetich I. 664 v. Chr. das Land befreite und wieder vereinigte. Unter den Herrschern der 26. Dynastie erlebte Ä. noch einmal eine Blütezeit. Aber bereits 525 v. Chr. wurde es von den Persern unterworfen, deren Herrschaft durch die 28.-30. Dynastie unterbrochen wurde. 332 eroberte es Alexander d. Gr. Er gründete Alexandria, das sich schnell zum Mittelpunkt des grch. Welthandels und der grch. Bildung entwickelte. Nach seinem Tod fiel Ä. an Ptolemaios (seit 305 König). Unter den Ptolemäern wurde es zum reichsten Staat der damaligen Welt, doch führte die Unfähigkeit der späteren Ptolemäer zum Niedergang Ä.s; 51 v. Chr. kamen Ptolemaios XIV. und Kleopatra unter die Vormundschaft des röm. Senats. Nach der Schlacht bei Aktium war Ä. von 30 v. Chr. bis 395 n. Chr. röm. Provinz, dann Teil des Oström. Reiches.Mittelalter und Neuzeit: 638/44 eroberten die Araber das Niltal, aber erst im 8. Jh. wurde Ä. islamisiert. Bes. seit der Eroberung durch die Fatimiden (969) war Ä. unabhängig vom Kalifen von Bagdad; die Fatimiden gründeten Kairo und die Azhar-Moschee. Sultan Saladin aus dem Geschlecht der Aijubiden (1171-1250) brachte Ä. zu neuer Machtstellung. 1250 rissen die Mamelucken die Herrschaft an sich. 1516/17 wurde das Land von den Türken unter Selim I. erobert und blieb bis 1798 türk. Provinz, die von den Mameluckenbeis weitgehend selbstständig verwaltet wurde. Der ägypt. Feldzug Napoleon Bonapartes (1798-1801) scheiterte trotz mehrerer Siege über die Mamelucken und Türken. Der türk. Statthalter Mehmed Ali (1805-49) vernichtete 1811 die Mameluckenbeis und schuf sich eine fast unabhängige erbl. Herrschaft als Pascha; seit 1867 wurden die Statthalter Khediven (Vizekönige) genannt. 1869 Eröffnung des Sueskanals; 1882 brit. Besetzung des Landes; 1883 Aufstand des Mahdi im Sudan; 1898 Niederwerfung der Mahdisten durch die Engländer und Abtrennung des Sudans von Ä. Im 1. Weltkrieg wurde Ä. brit. Protektorat. Unter dem Druck bes. des Wafd hob die brit. Regierung dies 1922 auf und erkannte Fuad I. als König an; Ä. behielt aber eine brit. Besatzung, die jedoch nach Abschluss des britisch-ägypt. Bündnisvertrags (1936) auf die Sueskanalzone beschränkt wurde. 1945 war Ä. Mitbegründer der Arab. Liga und wandte sich mit anderen arab. Staaten im Palästinakrieg (1948/49) gegen die Gründung des Staates Israel. 1952 stürzte die Armee König Faruk (Reg. seit 1936). Nach Ausrufung der Republik (1953) übernahm 1953 General M. Nagib, 1954 Oberst G. Abd el-Nasser das Amt des Staatspräs. Die Parteien wurden verboten. Aufgrund des britisch-ägypt. Suesabkommens (1954) räumten die brit. Truppen in der Folgezeit die Kanalzone. Die Verstaatlichung der Sueskanalges. löste den Sueskrieg (1956) aus; Ä., 1958-61 mit Syrien in der »Vereinigten Arab. Republik« (VAR) verbunden, rückte immer stärker in den Brennpunkt des Nahostkonflikts. 1962-67 kämpften ägypt. Truppen im Bürgerkrieg im Jemen auf republikan. Seite.
Gestützt auf die Einheitspartei »Arab. Sozialist. Union« (gegr. 1961), suchte die ägypt. Regierung einen »arab. Sozialismus« zu verwirklichen. Mit (steigender) Militärhilfe bes. der UdSSR wollte Nasser den Nahostkonflikt zugunsten der arab. Staaten entscheiden. Mit der Sperrung des Golfes von Akaba für israel. Schiffe löste er 1967 den israelisch-arab. Sechstagekrieg aus; dabei besetzte Israel u. a. die Halbinsel Sinai und den Gazastreifen (Gaza). Durch einen »Abnutzungskrieg« gegen Israel (Aug. 1967-Aug. 1970) sowie durch die verstärkte Unterstützung der palästinens. Guerillaorganisationen versuchte Ä. die Folgen der Niederlage im Sechstagekrieg zu mildern.Nach dem Tode Nassers (1970) setzte Präs. A. as-Sadat dessen Politik fort, schränkte aber allmählich den Einfluss der UdSSR zugunsten der westl. Ind.staaten ein. Im Okt. 1973 griffen Ä. und Syrien Israel an (Jom-Kippur-Krieg), mussten aber nach anfängl. Erfolgen in einen Waffenstillstand einwilligen. 1974 schloss Ä. mit Israel ein Truppenentflechtungsabkommen. Im Nov. 1977 leitete Präs. Sadat eine Friedensinitiative (gegenüber Israel) ein; er verhandelte 1978 in Camp David (USA) unter Vermittlung des amerikan. Präs. J. E. Carter mit dem israel. MinPräs. M. Begin über Rahmenbedingungen zur Lösung des Nahostkonflikts und schloss einen Friedensvertrag mit Israel (26. 3. 1979). Mit dem Austritt aus der Arab. Liga (1979) kam Ä. einem Ausschluss zuvor (Mai 1989 wieder aufgenommen). Bis April 1982 zog sich Israel von der Halbinsel Sinai zurück. - Gestützt auf die »Nationaldemokrat. Partei« (1978 als Nachfolgerin der »Arab. Sozialist. Union« gegr.), suchte Sadat seine innenpolit. Machtstellung zu festigen. Nach seiner Ermordung (Okt. 1981) wurde H. Mubarak sein Nachfolger (1987 wieder gewählt). Im 2. Golfkrieg 1991 beteiligte sich das Land als regionale Führungsmacht an der antiirak. Koalition. Im Nahostkonflikt förderte Ä. eine schrittweise Annäherung zw. PLO und Israel (Vermittlung der »Erklärung von Kairo« vom 4. 5. 1994, Nahostkonflikt). Mit Attentaten u. a. auf hohe Staatsfunktionäre, Sicherheitskräfte und öffentliche Einrichtungen verschärften islam. Fundamentalisten seit 1992 ihren Kampf für die Errichtung eines islam. Gottesstaates. Attentate auf Touristen sollten die Wirtschaft des Landes in einem wichtigen Bereich destabilisieren. Im März 1996 fand in Scharm esch-Scheich eine »Gipfelkonferenz« über die Bekämpfung des weltweiten Terrorismus statt. Ägypten unternahm 1996 zahlreiche diplomat. Initiativen, um den ins Stocken geratenen Friedensprozess im Nahostkonflikt in Gang zu halten.
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