Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
ausländische Arbeitnehmer
ausländische Arbeitnehmer, Erwerbspersonen, die (vorübergehend) in einem Land arbeiten, dessen Staatsangehörigkeit sie nicht besitzen. Die Arbeitsmigration und damit a. A. gibt es, seit der Nationalstaat konkrete Formen angenommen hat. Gründe für solche Wanderungen sind neben Krieg, Verfolgung, Überbevölkerung auch immer wirtsch. Gegebenheiten wie die Freisetzung ländl. Bev. auf der einen Seite (»Push-Faktor«) und Bedarf an industriellen Arbeitskräften auf der anderen Seite (»Pull-Faktor«).Die Bedeutung der a. A. für den dt. Arbeitsmarkt zeigt sich an ihrer steigenden Zahl. Während 1960 mit 0,3 Mio. noch wenige a. A. beschäftigt waren, stieg deren Zahl nach dem Wegfall der Zuwanderung aus der DDR auch aufgrund der gezielten Anwerbung rasch an und erreichte zu Beginn der Rezession 1966/67 mit 1,3 Mio. einen ersten Höhepunkt. Die Rezession zeigte, dass a. A. auf bes. konjunkturanfälligen Arbeitsplätzen beschäftigt waren - und sind - (»Konjunkturpuffer«) und für Arbeiten benötigt werden, für die dt. Arbeitnehmer (trotz zunehmender Arbeitslosigkeit) nicht mehr zu gewinnen sind. Die Beschäftigung a. A. betrug 1970 rd. 1,8 Mio. und erreichte ihren vorläufigen Höchststand Mitte der 1970er-Jahre (1974 über 2,4 Mio.). Bis Ende der 70er-Jahre sank sie dann wieder bis auf 2,2 Mio., um später erneut tendenziell anzusteigen. 1997 waren 3,1 Mio. a. A. registriert.
In den letzten Jahren haben sowohl die Saisonarbeit von a. A. (zumeist von Osteuropäern) als auch die grenzüberschreitende Mobilität von Fach- und Führungspersonal (v. a. im Bereich Banken und multinat. Konzerne) und bes. von EU-Bürgern (Wegfall von innereurop. Beschäftigungsschranken) zugenommen. Die illegale Beschäftigung von a. A. ist ebenfalls gestiegen.In grober Annäherung kann gesagt werden, dass die ausländ. Männer überwiegend (70 %) im verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe, die ausländ. Frauen im Dienstleistungsbereich arbeiten. Innerhalb dieser Sektoren konzentrieren sie sich in Wirtschaftszweigen mit i. d. R. schwerer körperl. Arbeit wie z. B. im Bergbau, Baugewerbe und der Eisen- und Stahlerzeugung, aber auch in Industriezweigen mit intensiver Fließfertigung (Auto- und elektrotechn. Industrie). Im Dienstleistungssektor arbeiten a. A. schwerpunktmäßig in den Bereichen Hotel- und Gastgewerbe, Körperpflege, Gebäude- und Straßenreinigung und Müllbeseitigung. Inzwischen haben sich etliche a. A. im Einzelhandel und in der Gastronomie selbstständig gemacht und eine Reihe von Arbeitsplätzen geschaffen.
▣ Literatur:
Buttler, G.: Der gefährdete Wohlstand. Deutschlands Wirtschaft braucht Einwanderer. Frankfurt am Main 1992.
⃟ Stoll, R.: Ausländerbeschäftigung vor u. nach der Wiedervereinigung. Nürnberg 1994.
⃟ Im Blickpunkt: Ausländische Bevölkerung in Deutschland, hg. vom Statistischen Bundesamt. Stuttgart 1995.
ausländische Arbeitnehmer, Erwerbspersonen, die (vorübergehend) in einem Land arbeiten, dessen Staatsangehörigkeit sie nicht besitzen. Die Arbeitsmigration und damit a. A. gibt es, seit der Nationalstaat konkrete Formen angenommen hat. Gründe für solche Wanderungen sind neben Krieg, Verfolgung, Überbevölkerung auch immer wirtsch. Gegebenheiten wie die Freisetzung ländl. Bev. auf der einen Seite (»Push-Faktor«) und Bedarf an industriellen Arbeitskräften auf der anderen Seite (»Pull-Faktor«).Die Bedeutung der a. A. für den dt. Arbeitsmarkt zeigt sich an ihrer steigenden Zahl. Während 1960 mit 0,3 Mio. noch wenige a. A. beschäftigt waren, stieg deren Zahl nach dem Wegfall der Zuwanderung aus der DDR auch aufgrund der gezielten Anwerbung rasch an und erreichte zu Beginn der Rezession 1966/67 mit 1,3 Mio. einen ersten Höhepunkt. Die Rezession zeigte, dass a. A. auf bes. konjunkturanfälligen Arbeitsplätzen beschäftigt waren - und sind - (»Konjunkturpuffer«) und für Arbeiten benötigt werden, für die dt. Arbeitnehmer (trotz zunehmender Arbeitslosigkeit) nicht mehr zu gewinnen sind. Die Beschäftigung a. A. betrug 1970 rd. 1,8 Mio. und erreichte ihren vorläufigen Höchststand Mitte der 1970er-Jahre (1974 über 2,4 Mio.). Bis Ende der 70er-Jahre sank sie dann wieder bis auf 2,2 Mio., um später erneut tendenziell anzusteigen. 1997 waren 3,1 Mio. a. A. registriert.
In den letzten Jahren haben sowohl die Saisonarbeit von a. A. (zumeist von Osteuropäern) als auch die grenzüberschreitende Mobilität von Fach- und Führungspersonal (v. a. im Bereich Banken und multinat. Konzerne) und bes. von EU-Bürgern (Wegfall von innereurop. Beschäftigungsschranken) zugenommen. Die illegale Beschäftigung von a. A. ist ebenfalls gestiegen.In grober Annäherung kann gesagt werden, dass die ausländ. Männer überwiegend (70 %) im verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe, die ausländ. Frauen im Dienstleistungsbereich arbeiten. Innerhalb dieser Sektoren konzentrieren sie sich in Wirtschaftszweigen mit i. d. R. schwerer körperl. Arbeit wie z. B. im Bergbau, Baugewerbe und der Eisen- und Stahlerzeugung, aber auch in Industriezweigen mit intensiver Fließfertigung (Auto- und elektrotechn. Industrie). Im Dienstleistungssektor arbeiten a. A. schwerpunktmäßig in den Bereichen Hotel- und Gastgewerbe, Körperpflege, Gebäude- und Straßenreinigung und Müllbeseitigung. Inzwischen haben sich etliche a. A. im Einzelhandel und in der Gastronomie selbstständig gemacht und eine Reihe von Arbeitsplätzen geschaffen.
▣ Literatur:
Buttler, G.: Der gefährdete Wohlstand. Deutschlands Wirtschaft braucht Einwanderer. Frankfurt am Main 1992.
⃟ Stoll, R.: Ausländerbeschäftigung vor u. nach der Wiedervereinigung. Nürnberg 1994.
⃟ Im Blickpunkt: Ausländische Bevölkerung in Deutschland, hg. vom Statistischen Bundesamt. Stuttgart 1995.