Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
armenische Kunst
armenische Kunst,erste Zeugnisse auf armen. Gebiet gibt es seit dem 4. Jt. v. Chr. Die christl. Kunst setzte seit dem 4. Jh. mit einer bed. Baukunst ein. Ihr Ausgangspunkt waren ein- oder dreischiffige Langhausbauten, die seit dem 6. Jh. Kuppeln erhielten. Durch Raumverkürzung entstanden parallel zur byzantin. Entwicklung Kreuzkuppelkirchen (Etschmiadsin, Mren; 7. Jh.?). Der Reichtum der armen. Baukunst entfaltete sich bes. in den Zentralbauten: Mastara (Mitte 7. Jh.), mit Innenstützen: Bagaran (624-631) und Etschmiadsin. Die vollendete Umsetzung fremder Anregungen ins Armenische zeigen die Bauten der Bagratidenzeit: Ahtamar (915-26), Etschmiadsin, Hripsimekirche (618), Ani, Apostelkirche (11. Jh.). Daneben spielten seit dem 11. Jh. Vier-, Sechs- und Achtpassanlagen eine große Rolle. Infolge der tataromongol. Heerzüge sowie der persisch-türk. Herrschaft kam die armen. Baukunst für mehrere Jahrhunderte nahezu zum Erliegen. Im 19. Jh. erfolgte eine Rekonstruktion der Städte nach europ. Muster. Unter der Sowjetmacht begann die Rekonstruktion der Städte sowie der Neubau ganzer Stadtkomplexe nach Generalbebauungsplänen (Jerewan, 1924; Kumairi, heute Gümri, 1925; Kirowakan, heute Karaklis, 1930). - Die Plastik blieb im Allg. auf figürl. und dekorative Reliefs und Schmuckbänder am Außenbau sowie an Kapitellen beschränkt, bes. in Ahtamar. Fresken sind kaum erhalten. Mit dem 10. Jh. (Evangeliar der Königin Mlke, 902, veröffentlicht 1967 in San Lazzaro bei Venedig; Etschmiadsin-Evangeliar, 989) setzte eine reiche Entwicklung der Buchmalerei ein. Im 16./17. Jh. nahmen Buchdruck und Kupferstich und unter dem Einfluss der russ. Kunst Porträt- und Landschaftsmalerei, später Genre- und Historienmalerei einen Aufschwung. 1923 wurde der 1. Künstlerverband gegründet, es entwickelte sich eine nat. Schule, die vom sozialist. Realismus geprägt war. Die moderne Malerei und Grafik verarbeiten neben Traditionen armen. Volkskunst bes. Anregungen internat. Stilrichtungen.
▣ Literatur:
Brentjes, B.u. a.:Kunst des Mittelalters in Armenien. Berlin-Ost 1981.
⃟ Armenien. 5 000 Jahre Kunst u. Kultur, hg. vom Museum Bochum u. der Stiftung für Armenische Studien, Bochum. Beiträge v. K. Platt u. a. Tübingen 1995.
armenische Kunst,erste Zeugnisse auf armen. Gebiet gibt es seit dem 4. Jt. v. Chr. Die christl. Kunst setzte seit dem 4. Jh. mit einer bed. Baukunst ein. Ihr Ausgangspunkt waren ein- oder dreischiffige Langhausbauten, die seit dem 6. Jh. Kuppeln erhielten. Durch Raumverkürzung entstanden parallel zur byzantin. Entwicklung Kreuzkuppelkirchen (Etschmiadsin, Mren; 7. Jh.?). Der Reichtum der armen. Baukunst entfaltete sich bes. in den Zentralbauten: Mastara (Mitte 7. Jh.), mit Innenstützen: Bagaran (624-631) und Etschmiadsin. Die vollendete Umsetzung fremder Anregungen ins Armenische zeigen die Bauten der Bagratidenzeit: Ahtamar (915-26), Etschmiadsin, Hripsimekirche (618), Ani, Apostelkirche (11. Jh.). Daneben spielten seit dem 11. Jh. Vier-, Sechs- und Achtpassanlagen eine große Rolle. Infolge der tataromongol. Heerzüge sowie der persisch-türk. Herrschaft kam die armen. Baukunst für mehrere Jahrhunderte nahezu zum Erliegen. Im 19. Jh. erfolgte eine Rekonstruktion der Städte nach europ. Muster. Unter der Sowjetmacht begann die Rekonstruktion der Städte sowie der Neubau ganzer Stadtkomplexe nach Generalbebauungsplänen (Jerewan, 1924; Kumairi, heute Gümri, 1925; Kirowakan, heute Karaklis, 1930). - Die Plastik blieb im Allg. auf figürl. und dekorative Reliefs und Schmuckbänder am Außenbau sowie an Kapitellen beschränkt, bes. in Ahtamar. Fresken sind kaum erhalten. Mit dem 10. Jh. (Evangeliar der Königin Mlke, 902, veröffentlicht 1967 in San Lazzaro bei Venedig; Etschmiadsin-Evangeliar, 989) setzte eine reiche Entwicklung der Buchmalerei ein. Im 16./17. Jh. nahmen Buchdruck und Kupferstich und unter dem Einfluss der russ. Kunst Porträt- und Landschaftsmalerei, später Genre- und Historienmalerei einen Aufschwung. 1923 wurde der 1. Künstlerverband gegründet, es entwickelte sich eine nat. Schule, die vom sozialist. Realismus geprägt war. Die moderne Malerei und Grafik verarbeiten neben Traditionen armen. Volkskunst bes. Anregungen internat. Stilrichtungen.
▣ Literatur:
Brentjes, B.u. a.:Kunst des Mittelalters in Armenien. Berlin-Ost 1981.
⃟ Armenien. 5 000 Jahre Kunst u. Kultur, hg. vom Museum Bochum u. der Stiftung für Armenische Studien, Bochum. Beiträge v. K. Platt u. a. Tübingen 1995.