Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
arabische Wissenschaft.
arabische Wissenschaft.Um 750 begann man in Arabien mit der Übersetzung praktisch wichtiger Werke (bes. Medizin, Astronomie und Astrologie, Landwirtschaft, Logik) zunächst aus dem Persischen und Indischen, dann dem Griechischen. Im Verlauf von etwa 150 Jahren wurden so die wichtigsten wiss. Arbeiten der Antike ins Arabische übertragen. Einheim. Gelehrte, z. T. nichtarab. Herkunft, verarbeiteten das neue Wissensgut und entwickelten es selbstständig weiter, so die Philosophen al-Kindi, al-Farabi, Ibn Sina (Avicenna), die Mediziner Rhazes (✝ 924), Ali ibn Abbas (Hali Abbas, ✝ 994), Abul Kasim (Abulcasis, ✝ um 1013), die Mathematiker al-Charismi, Thabit Ibn Kurra (✝ 901), Omar-e Chajjam, die Physiker Haitham (Alhazen) und Chasini (um 1125), die Astronomen al-Battani (Albategnius) und Chodjandi (✝ um 1000). Ihre Synthese oriental. und antiken Geistes hat die islam. Kultur entscheidend geformt. Manche Wissenschaftszweige, z. B. Religionswiss., Chronologie, Experimentalphysik, Trigonometrie und Algebra, sind von islam. Gelehrten geschaffen worden oder fanden bei ihnen ihre erste gültige Ausprägung. Es sind v. a. die mathematisch-naturwiss. und techn. Disziplinen, deren Hochblüte im Ggs. zu den anderen Wiss. das 10.-12. Jh. überdauerte. Der westl. Zweig der islam. Kultur (Spanien, Maghreb) brachte bed. Männer wie die Astronomen Sarkala (Arzachel, ✝ 1100) und Djabir Ibn Aflach (Geber, 12. Jh.), den Pharmakologen Ibn al-Baitar (✝ 1248), die Philosophen Ibn Ruschd (Averroes) und Ibn Badjdja (Avempace), den Historiker Ibn Chaldun hervor.
Im 11. bis 13. Jh. setzte hauptsächlich in Spanien und Sizilien eine lebhafte Übersetzungstätigkeit aus dem Arabischen ins Lateinische ein. Eine begrenzte Auswahl der a. W. wurde an das Abendland übermittelt, v. a. aber die grch. Klassiker, so fast der gesamte Aristoteles und damit die wiss. Tradition des Griechentums, aber auch die scholast. Methode. Ende des 15. Jh. erstarrte die a. W. insgesamt, stand aber noch bis zum Einsetzen der Renaissance in hohem Ansehen. Vom Einfluss der arab. Astronomie zeugen bis heute Ausdrücke wie Zenit, Azimut und viele Sternnamen; in der Mathematik Begriffe wie Algebra, Algorithmus, Sinus und Kosinus.
arabische Wissenschaft.Um 750 begann man in Arabien mit der Übersetzung praktisch wichtiger Werke (bes. Medizin, Astronomie und Astrologie, Landwirtschaft, Logik) zunächst aus dem Persischen und Indischen, dann dem Griechischen. Im Verlauf von etwa 150 Jahren wurden so die wichtigsten wiss. Arbeiten der Antike ins Arabische übertragen. Einheim. Gelehrte, z. T. nichtarab. Herkunft, verarbeiteten das neue Wissensgut und entwickelten es selbstständig weiter, so die Philosophen al-Kindi, al-Farabi, Ibn Sina (Avicenna), die Mediziner Rhazes (✝ 924), Ali ibn Abbas (Hali Abbas, ✝ 994), Abul Kasim (Abulcasis, ✝ um 1013), die Mathematiker al-Charismi, Thabit Ibn Kurra (✝ 901), Omar-e Chajjam, die Physiker Haitham (Alhazen) und Chasini (um 1125), die Astronomen al-Battani (Albategnius) und Chodjandi (✝ um 1000). Ihre Synthese oriental. und antiken Geistes hat die islam. Kultur entscheidend geformt. Manche Wissenschaftszweige, z. B. Religionswiss., Chronologie, Experimentalphysik, Trigonometrie und Algebra, sind von islam. Gelehrten geschaffen worden oder fanden bei ihnen ihre erste gültige Ausprägung. Es sind v. a. die mathematisch-naturwiss. und techn. Disziplinen, deren Hochblüte im Ggs. zu den anderen Wiss. das 10.-12. Jh. überdauerte. Der westl. Zweig der islam. Kultur (Spanien, Maghreb) brachte bed. Männer wie die Astronomen Sarkala (Arzachel, ✝ 1100) und Djabir Ibn Aflach (Geber, 12. Jh.), den Pharmakologen Ibn al-Baitar (✝ 1248), die Philosophen Ibn Ruschd (Averroes) und Ibn Badjdja (Avempace), den Historiker Ibn Chaldun hervor.
Im 11. bis 13. Jh. setzte hauptsächlich in Spanien und Sizilien eine lebhafte Übersetzungstätigkeit aus dem Arabischen ins Lateinische ein. Eine begrenzte Auswahl der a. W. wurde an das Abendland übermittelt, v. a. aber die grch. Klassiker, so fast der gesamte Aristoteles und damit die wiss. Tradition des Griechentums, aber auch die scholast. Methode. Ende des 15. Jh. erstarrte die a. W. insgesamt, stand aber noch bis zum Einsetzen der Renaissance in hohem Ansehen. Vom Einfluss der arab. Astronomie zeugen bis heute Ausdrücke wie Zenit, Azimut und viele Sternnamen; in der Mathematik Begriffe wie Algebra, Algorithmus, Sinus und Kosinus.