Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
abstrakte Dichtung
abstrạkte Dichtung,Dichtung ohne bestimmten »Inhalt«, die aus alogischen bis völlig sinnfreien Wort- oder Buchstabenzusammenstellungen besteht. Sie tritt auch als »konkrete Dichtung« auf, wenn sie sich auf den konkreten Materialcharakter einer Sprache stützt. Vertreter waren v. a. Dadaisten (H. Arp, K. Schwitters) und russ. Futuristen (W. Chlebnikow), in neuerer Zeit in Dtl. H. Heißenbüttel, F. Mon, E. Jandl u. a. A. D., auch experimentelle Dichtung, hat wesentlich experimentellen Charakter (Konstellationen; Spiel mit Klang- und Bedeutungsassoziationen). Der modernen, stark intellektuellen a. D. geht im 19. Jh., im Zusammenhang mit der Bewegung des L'art pour l'art, die absolute Dichtung, die Poésie pure, voraus. In ihrer Nachfolge stehen die von G. Benn erstrebten Formen des absoluten Gedichts und der absoluten Prosa. Manche absoluten Dichtungen (z. B. die S. Mallarmés), in denen schließlich jeder Bezug zur Wirklichkeit getilgt wird, können i. w. S. auch als a. D. gelten.
Literatur:
Hartung, H.: Experimentelle Lit. u. konkrete Poesie. Göttingen 1975.
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