Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Assyrien
Assyri|en,im Altertum das Gebiet am mittleren Tigris um die Stadt Assur (heute der N-Teil von Irak), umfasste etwa die Landschaft nördlich des Djebel Hamrin bis in die Täler der armen. und kurd. Berge im N und O. Das Gebiet des späteren A. war bereits im 4. Jt. v. Chr. besiedelt. Seit dem 2. Jt. v. Chr. ist Assur als Zentrum eines Kleinstaates nachweisbar. Um 1950 v. Chr. machte sich A. von Babylon unabhängig. Später kam das assyr. Reich zeitweise unter die Oberherrschaft von Mitanni, bis Assur-Uballit I. (1364-28) die Unabhängigkeit erstritt. Tukulti-Ninurta I. (1233-1197) beherrschte sogar für kurze Zeit Babylon; danach folgte ein rascher Niedergang. Tiglatpileser I. (1114-1076) konnte bis zum Mittelmeer und zum Vansee vordringen; doch erst unter Adad-Nerari II. (912-891; Babylon kam wieder unter assyr. Oberhoheit) und bes. Assurnasirpal II. (883-859; mit seiner neuen Residenz Kalach) wurde A. zur wichtigsten Macht Vorderasiens. Salmanassar V. (726-722) eroberte 722 Samaria und deportierte die Bevölkerung Israels; Sargon II. (722-704, neue Residenz Dur-Scharrukin) schlug Urartu entscheidend und kämpfte gegen das aufständ. Babylon, das sein Sohn Sanherib (704-681, Residenz Ninive) 689 zerstörte. Asarhaddon (680-669) eroberte 671 Ägypten. Ein letztes Mal gelang es seinem jüngeren Sohn Assurbanipal (669 bis etwa 627), das Reich geeint zu erhalten. 625 wurde Babylonien unabhängig. 614 fiel Assur, 612 Ninive und Kalach unter dem Druck der Meder und Babylonier.
▣ Literatur:
Meissner, B.: Babylonien u. A., 2 Bde. Heidelberg 1920-25.
⃟ Reallexikon der Assyriologie u. vorderasiat. Archäologie, begr. v. E. Ebeling u. B. Meissner, fortgeführt v. E. Weidner u. W. von Soden, hg. v. D. O. Edzard. Auf mehrere Bde. ber. Berlin u. a. 1932 ff. (bisher 8 Bde. erschienen).
⃟ Freydank, H.: Beiträge zur mittelassyr. Chronologie u. Gesch. Berlin 1991.
⃟ Lamprichs, R.: Die Westexpansion des neuassyr. Reiches. Eine Strukturanalyse. Kevelaer u. a. 1995.
⃟ Mayer, Walter: Politik u. Kriegskunst der Assyrer. Münster 1995.
Assyri|en,im Altertum das Gebiet am mittleren Tigris um die Stadt Assur (heute der N-Teil von Irak), umfasste etwa die Landschaft nördlich des Djebel Hamrin bis in die Täler der armen. und kurd. Berge im N und O. Das Gebiet des späteren A. war bereits im 4. Jt. v. Chr. besiedelt. Seit dem 2. Jt. v. Chr. ist Assur als Zentrum eines Kleinstaates nachweisbar. Um 1950 v. Chr. machte sich A. von Babylon unabhängig. Später kam das assyr. Reich zeitweise unter die Oberherrschaft von Mitanni, bis Assur-Uballit I. (1364-28) die Unabhängigkeit erstritt. Tukulti-Ninurta I. (1233-1197) beherrschte sogar für kurze Zeit Babylon; danach folgte ein rascher Niedergang. Tiglatpileser I. (1114-1076) konnte bis zum Mittelmeer und zum Vansee vordringen; doch erst unter Adad-Nerari II. (912-891; Babylon kam wieder unter assyr. Oberhoheit) und bes. Assurnasirpal II. (883-859; mit seiner neuen Residenz Kalach) wurde A. zur wichtigsten Macht Vorderasiens. Salmanassar V. (726-722) eroberte 722 Samaria und deportierte die Bevölkerung Israels; Sargon II. (722-704, neue Residenz Dur-Scharrukin) schlug Urartu entscheidend und kämpfte gegen das aufständ. Babylon, das sein Sohn Sanherib (704-681, Residenz Ninive) 689 zerstörte. Asarhaddon (680-669) eroberte 671 Ägypten. Ein letztes Mal gelang es seinem jüngeren Sohn Assurbanipal (669 bis etwa 627), das Reich geeint zu erhalten. 625 wurde Babylonien unabhängig. 614 fiel Assur, 612 Ninive und Kalach unter dem Druck der Meder und Babylonier.
▣ Literatur:
Meissner, B.: Babylonien u. A., 2 Bde. Heidelberg 1920-25.
⃟ Reallexikon der Assyriologie u. vorderasiat. Archäologie, begr. v. E. Ebeling u. B. Meissner, fortgeführt v. E. Weidner u. W. von Soden, hg. v. D. O. Edzard. Auf mehrere Bde. ber. Berlin u. a. 1932 ff. (bisher 8 Bde. erschienen).
⃟ Freydank, H.: Beiträge zur mittelassyr. Chronologie u. Gesch. Berlin 1991.
⃟ Lamprichs, R.: Die Westexpansion des neuassyr. Reiches. Eine Strukturanalyse. Kevelaer u. a. 1995.
⃟ Mayer, Walter: Politik u. Kriegskunst der Assyrer. Münster 1995.