Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Assimilation
Assimilation[lat. »das Ähnlichmachen«] die,
1) Biologie: die unter Energieverbrauch erfolgende Bildung körpereigener, organ. Substanz aus von außen aufgenommenen, anorgan. (bei den meisten Pflanzen) oder vorwiegend organ. Stoffen (u. a. bei allen Pilzen, fast allen Bakterien, den Tieren und Menschen). Die Kohlendioxid-A. der Pflanzen bildet die Grundlage des Lebens auf der Erde. Dabei werden aus dem Kohlendioxid der Luft und aus Wasser mittels Lichtenergie (Photosynthese) oder chem. Energie (Chemosynthese) Kohlenhydrate (Zucker, Stärke) u. a. organ. Verbindungen gebildet.
2) Petrologie: (magmat. A., Syntexis) die Aufnahme, Umwandlung und Einschmelzung von Fremdgestein in Magma, wobei dessen Chemismus wesentlich verändert wird.
3) Phonetik: Abstimmung zweier Laute hinsichtlich ihrer Artikulationsstelle oder Artikulationsart; z. B. wird mhd. lamb zu nhd. Lamm.
4) Psychologie: die Verschmelzung von früheren Wahrnehmungen mit neu hinzukommenden. Bleibt dabei die frühere Wahrnehmung vorherrschend, so kommt es zu einer unangemessenen Beurteilung der Wirklichkeit.
5) Soziologie: Vorgang, bei dem Einzelne oder Gruppen die Traditionen, Gefühle und Einstellungen anderer Gruppen übernehmen und in diesen allmählich aufgehen (z. B. Einschmelzung verschiedenartiger Einwanderergruppen in den USA); ferner jede Angleichung des Einzelnen an die umgebenden Gruppen (Familie, Berufsverband, Staat u. a.). Die A. ist ein wesentl. Faktor des Wachstums von Stämmen, Völkern, Sprach- und Religionsgemeinschaften.
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