Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Arbeitsteilung
Arbeitsteilung,1) Biologie: Aufgabenteilung der Lebensfunktionen bei Organismen. Die A. einzelliger Pflanzen und Tiere zeigt sich darin, dass bestimmte Teile der Zelle (Organellen) besondere Funktionen übernehmen. Bei vielzelligen Lebewesen besteht durch Differenzierung der Zellen in Gewebe und Organe ebenfalls eine A. In den Tierstaaten der Hautflügler treten sterile Weibchen auf, die versch. Arbeiten verrichten. Bei den Kolonien bildenden Hohltieren, Moostierchen und Manteltieren nehmen alle in ihrer Anlage gleichen Einzelwesen durch Differenzierung eine funktionsentsprechende Gestalt an (bes. die Staatsquallen). A. brutpflegender Wirbeltiere gibt es bei Bewachung und Nahrungsversorgung.
2) Soziologie und Wirtschaftswissenschaft: Aufgliederung von Arbeitsprozessen in Teilverrichtungen und deren Verteilung auf versch. Erwerbszweige und Berufe. Die A. ist ein Grundzug schon einfachster Kulturen, in bes. hohem Maß aber der entwickelten Volkswirtschaften. Formen der A.: Arbeitszerlegung, die Aufgliederung von Produktionsprozessen in Teilprozesse; räuml. A., Spezialisierung auf die standortmäßig günstigste Produktion, mit dem Spezialfall der internat. A. (Rohstoff-, Ind.-Länder u. a.), deren theoret. Grundlage das Theorem der komparativen Kosten bildet. Vorteile der A.: Produktionssteigerungen und bessere Ausnutzung der Arbeitskraft; Nachteile: geringere Möglichkeiten des Berufswechsels, Monotonie u. Ä., bei weitgehender internat. A. mögl. Abhängigkeit der Volkswirtschaften von Schwankungen der Weltmarktpreise. - Ökonomisch, soziologisch oder gesellschaftskritisch orientierte Theorien der A. wurden bes. von A. Ferguson, É. Durkheim, G. von Schmoller und K. Marx entwickelt.
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