Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Arbeiterbewegung
Arbeiterbewegung,organisierte Bestrebungen der abhängigen Lohnarbeiter zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Die Verelendung der mit der Industrialisierung entstehenden Industriearbeiterschaft und die damit verbundene Verschärfung der sozialen Spannungen führten seit Beginn des 19. Jh. in Großbritannien zu Protestaktionen (»Maschinenstürmerei«) und zu Zusammenschlüssen der Arbeiter (Chartismus). In Dtl. entwickelten zuerst in der Ind. beschäftigte Handwerksgesellen Selbsthilfeorganisationsformen; 1863 gründete Lassalle den »Allg. Dt. Arbeiterverein«. 1869 entstand unter Führung von A. Bebel und W. Liebknecht die »Sozialdemokrat. Arbeiterpartei«. Beide Organisationen vereinigten sich 1875 zur »Sozialist. Arbeiterpartei Deutschlands« (seit 1890 SPD), an der sich später die meisten europ. Arbeiterparteien orientierten. Parallel dazu entwickelte sich 1868 eine dt. Gewerkschaftsbewegung, teils auf marxistisch-sozialist., teils auf liberal-christl. Basis. 1864 wurde unter dem Einfluss von Marx und Engels in London die Internat. Arbeiterassoziation geschaffen (Internationale). Der 1. Weltkrieg führte zur Auflösung der internat. und nat. Einheit der sozialist. A.; nach 1918/20 kam es zu einer z. T. strengen Teilung in Kommunisten und Sozialisten bzw. Sozialdemokraten. Heute sind Arbeiterparteien und Gewerkschaften überwiegend fest in das jeweilige wirtsch., soziale und polit. System integriert. Der Zusammenbruch der kommunist. Regime in Mittel-, O- und SO-Europa 1989/91, die Auflösung der ehemals herrschenden kommunist. Parteien und ihre Wandlung in sozialist. oder sozialdemokrat. Parteien sowie die Neugründung von Parteien leitete eine theoret. Neuorientierung der internat. A. ein (Kommunismus).
Arbeiterbewegung,organisierte Bestrebungen der abhängigen Lohnarbeiter zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Die Verelendung der mit der Industrialisierung entstehenden Industriearbeiterschaft und die damit verbundene Verschärfung der sozialen Spannungen führten seit Beginn des 19. Jh. in Großbritannien zu Protestaktionen (»Maschinenstürmerei«) und zu Zusammenschlüssen der Arbeiter (Chartismus). In Dtl. entwickelten zuerst in der Ind. beschäftigte Handwerksgesellen Selbsthilfeorganisationsformen; 1863 gründete Lassalle den »Allg. Dt. Arbeiterverein«. 1869 entstand unter Führung von A. Bebel und W. Liebknecht die »Sozialdemokrat. Arbeiterpartei«. Beide Organisationen vereinigten sich 1875 zur »Sozialist. Arbeiterpartei Deutschlands« (seit 1890 SPD), an der sich später die meisten europ. Arbeiterparteien orientierten. Parallel dazu entwickelte sich 1868 eine dt. Gewerkschaftsbewegung, teils auf marxistisch-sozialist., teils auf liberal-christl. Basis. 1864 wurde unter dem Einfluss von Marx und Engels in London die Internat. Arbeiterassoziation geschaffen (Internationale). Der 1. Weltkrieg führte zur Auflösung der internat. und nat. Einheit der sozialist. A.; nach 1918/20 kam es zu einer z. T. strengen Teilung in Kommunisten und Sozialisten bzw. Sozialdemokraten. Heute sind Arbeiterparteien und Gewerkschaften überwiegend fest in das jeweilige wirtsch., soziale und polit. System integriert. Der Zusammenbruch der kommunist. Regime in Mittel-, O- und SO-Europa 1989/91, die Auflösung der ehemals herrschenden kommunist. Parteien und ihre Wandlung in sozialist. oder sozialdemokrat. Parteien sowie die Neugründung von Parteien leitete eine theoret. Neuorientierung der internat. A. ein (Kommunismus).