Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Andorra
Andọrra Fläche: 453 km2
Einwohner: (1997) 64 600
Hauptstadt: Andorra la Vella
Amtssprache: Katalanisch
Nationalfeiertag: 8. 9.
Währung: Span. Peseta (Pta) und Frz. Franc (FF)
Zeitzone: MEZ
(amtl. katalan. Principat d'A., dt. Fürstentum A.), Kleinstaat in den östl. Pyrenäen (bis 2 946 m ü. M.), zw. Spanien und Frankreich.
Staat und Recht: Nach der Verf. von 1993 ist A. ein souveränes Fürstentum (de facto parlamentar. Demokratie). Als Staatsoberhaupt mit repräsentativer Funktion fungieren der Präs. von Frankreich und der span. Bischof von Urgel (Co-Fürsten). Die Legislative liegt beim Generalrat (28 Abg., für vier Jahre gewählt), der auch den Reg.chef und die Mitgl. des Kabinetts beruft. Wichtigste Partei ist die Partit Democrata Andorra (PDA).
Landesnatur: Kerngebiet ist das Talbecken von A. la Vella (800-1 100 m ü. M.), das durch eine Straße durch das Valiratal mit der span. Stadt Seo de Urgel und über einen 2 408 m hohen Pass (Port d'Envalira; höchste Passstraße der Pyrenäen) mit dem frz. Ariègetal verbunden ist.
Bevölkerung: Nur 28 % der Bev. sind Katalanisch sprechende Andorraner, 46 % Spanier, 11 % Portugiesen und 8 % Franzosen. Viele Franzosen und Spanier haben aus Steuergründen in A. ihren Zweitwohnsitz.
Wirtschaft, Verkehr: Haupterwerbszweige sind der Fremdenverkehr (durchschnittlich 12 Mio. Touristen im Jahr) und der Handel mit zollfreien Waren (günstige Zollabkommen mit Frankreich und Spanien; fast keine Steuern); Sitz vieler Banken; Tabakind.; Schaf-, Pferde- und Rinderzucht; Wasserkraftwerke (Energieexport nach Spanien).
Geschichte: Das bereits 805 in einer karoling. Urkunde erwähnte A. war jahrhundertelang Streitobjekt zw. den span. Bischöfen von Urgel (Sitz Seo de Urgel) und dem frz. Adelsgeschlecht Castelbon (dessen Ansprüche 1206 auf den Grafen von Foix übergingen); ein 1278 abgeschlossener Paréage-Vertrag (vom Papst bestätigt) legte eine gemeinsame Herrschaft fest. Im 16. Jh. gingen die Rechte der Grafen von Foix auf die Könige von Navarra und 1607 auf Frankreich über, das 1793 auf sie verzichtete; Napoleon I. stellte sie 1806 wieder her. Im Rahmen einer Reformbewegung (1866-68) wurde der Generalrat eingeführt (Wahlrecht für Familienoberhäupter, erst seit 1970 auch für Frauen). 1993 trat A. der UNO, 1994 dem Europarat bei.
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