Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Anatomie
Anatomie[grch. »Zergliederung«] die, die Wissenschaft vom Bau der Lebewesen. Die systemat. A. untersucht und beschreibt den Körper nach Organsystemen (u. a. Gefäß-, Atmungs-, Nervensystem). Die Lehre vom feineren Bau der Organe (mikroskop.A.) fußt auf der Zellen- und Gewebelehre (Histologie). Die topograph. A. behandelt Lageverhältnisse der Körperteile und Organe in den versch. Körperregionen zueinander; als angewandte A. dient sie chirurg. Maßnahmen. Die vergleichende A. untersucht einander entsprechende Systeme oder Organe der Tiergruppen und des Menschen. Neben der Anthropotomie (A. des Menschen) werden die Zootomie (A. der Tiere) und die Phytotomie (A. der Pflanzen) unterschieden.
Geschichte: Im Altertum und MA. verhinderten vielfach religiöse Ansichten die Zergliederung menschl. Leichen. Bed. Anatomen waren Herophilos, Erasistratos (um 300 v. Chr.), Galen (2. Jh. n. Chr.). Als Begründer der modernen A. gilt A. Vesal (16. Jh.). Teildisziplinen der A. entwickelten sich im 18./19. Jh. zu selbstständigen Wiss. (u. a. Physiologie, Pathologie, Histologie).
Literatur:
Feneis, H.: Anatom. Bildwörterbuch der internationalen Nomenklatur. Stuttgart u. a. 71993.
Sobotta, J.: Atlas der A. des Menschen. 2 Bde. München u. a. 201993.
Lippert, H.: A. Text u. Atlas. München u. a. 61995.
Taschenatlas der A. für Studium u. Praxis, bearb. v. W. Kahle u. a. 3 Bde. Stuttgart u. a. 61995.
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